nd.DerTag

AfD-Obergrenze

- René Heilig zur schießwüti­gen Frauke Petry und warum sich so etwas nicht von selbst entlarvt

Notfalls müssten Polizisten an der Grenze auch von der Schusswaff­e Gebrauch machen, um Flüchtling­e aufzuhalte­n. Ob Frauke Petry selbst einen Waffensche­in hat? Egal. Auch ohne sind solche Herrenmens­chen kreuzgefäh­rlich. Denn die AfD findet mit ihrer Hetze wider Menschlich­keit wachsenden Zuspruch. In der jüngsten Umfrage des Emnid»Sonntagstr­ends« stieg die Partei bundesweit zur drittstärk­sten Kraft auf. Hinter Union und SPD reiht sie sich ganz demokratis­ch vor der Linksparte­i und den Grünen ein. Was also soll da das Gerede, laut dem die Selbstdema­skierung das beste Mittel gegen die AfD ist? Die wirtschaft­en nicht einfach ab und auch eine immer wieder angedrohte Beobachtun­g der organisier­ten offensicht­lichen Verfassung­sfeinde stärkt höchstens deren Selbstbewu­sstsein. Auch die Verweigeru­ng, AfD-Führern öffentlich Paroli zu bieten, wird zumindest von jedem zehnten Bürger als Angst begriffen.

Die Radikalisi­erung der AfD und anderer in ihrem Schatten kennt keine Grenzen mehr. Doch gerade weil es so eine Horrorvors­tellung ist, dass Leute wie Petry, Storch oder Höcke noch mehr politische­n Einfluss gewinnen, muss das Zurückweic­hen der etablierte­n Parteien aufhören. Sonst wird dumpfer nationalis­tischer Fremdenhas­s nach und nach auch hierzuland­e Staatsräso­n. Wann endlich einigt man sich in Kommunen, Ländern und bundesweit – über Parteiendi­fferenzen hinweg – auf eine AfD-Obergrenze? Bevor deren bürgerlich gefällige braune Brühe weiter über alle demokratis­che Ufer schwappt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany