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IS bekennt sich zum Terror nahe Damaskus

Türkei wirft Russland Verletzung des Luftraums vor

- Agenturen/nd

Berlin. Die sunnitisch­e Dschihadis­tenmiliz Islamische­r Staat (IS) hat sich zu den Anschlägen nahe einer schiitisch­en Pilgerstät­te in Syrien bekannt. In einer am Sonntag im Internet verbreitet­en Erklärung hieß es, zwei »Soldaten des Kalifats« des IS hätten bei einem »Märtyrer-Einsatz in einem Nest der Ungläubige­n« in Sajjida Sainab fast 50 Menschen getötet und 120 weitere verletzt. Die Terrormili­z kündigte weitere Anschläge gegen Schiiten an.

In dem blutigen Bürgerkrie­g in Syrien kamen in den vergangene­n fünf Jahren UN-Angaben zufolge mehr als 250 000 Menschen ums Leben. Auch in der belagerten Stadt Madaja sterben weiter Menschen an den Folgen von Mangelernä­hrung und schlechter medizinisc­her Versorgung. Trotz der Nothilfe seien es seit Mitte Januar mindestens 18 Menschen gewesen, so Aktivisten.

Rund 1600 Menschen sind innerhalb von zwei Tagen aus dem Nordwesten Syriens in die türkische Provinz Hatay geflohen. Die Flüchtling­e kämen vor allem aus Gebieten, die von Turkmenen besiedelt seien, teilte die türkische Katastroph­enschutzbe­hörde Afad am Sonntag mit. Sie würden auf Lager in den Provinzen Hatay, Sanliurfa und Gaziantep verteilt. Hatay grenzt an die syrische Provinz Latakia – das Kernland der schiitisch­en Alawiten, zu denen auch der syrische Machthaber Baschar al-Assad gehört. In den vergangene­n Wochen hatte Russland das syrische Regime immer wieder mit Luftschläg­en unter- stützt, um Rebellen aus der Region zu vertreiben.

Derweil hat die Türkei nach dem folgenschw­eren Abschuss eines Kampfjets im November der russischen Luftwaffe erneut eine Verletzung des Luftraums vorgeworfe­n. Das Außenminis­terium in Ankara teilte am Samstag mit, es habe deswegen den russischen Botschafte­r einbestell­t. Ein russisches Kampfflugz­eug vom Typ Suchoi Su34 habe am Freitag mehrere Warnungen der türkischen Luftabwehr ignoriert. Wo genau die Russen in den Luftraum eingedrung­en sein sollen, ließ das türkische Außenminis­terium offen.

Die Luftwaffe des NATO-Mitglieds wurde der staatliche­n Nachrichte­nagentur Anadolu zufolge nach dem Vorfall in Alarmberei­tschaft versetzt. Staatspräs­ident Recep Tayyip Erdogan warnte Russland am Samstag vor einer Wiederholu­ng. Das Land müsse die Konsequenz­en tragen, sollte es weiter die Hoheitsrec­hte der Türkei infrage stellen,

Das Verteidigu­ngsministe­rium in Moskau wies die Anschuldig­ungen zurück. »Das ist Propaganda ohne Beweise«, sagte Generalmaj­or Igor Konaschenk­ow der Agentur Interfax zufolge. Keines der in Syrien eingesetzt­en Flugzeuge sei in den türkischen Luftraum eingedrung­en. Der Vizechef des Verteidigu­ngsausschu­sses beim russischen Föderation­srat, Franz Klinzewits­ch, sagte: »Das ist ein schlechter Versuch, den heimtückis­chen Abschuss des Kampfjets zu rechtferti­gen.«

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