nd.DerTag

Karsten Krampitz

- Nächste Woche: Die Ausbürgeru­ng von Wolf Biermann

Die Serie will sich in einer multipersp­ektivische­n Sichtweise auf die DDR versuchen: Staat und Gesellscha­ft sollen nicht gleichgese­tzt, nicht verklärt und schon gar nicht dämonisier­t werden. Am Beispiel eines einzigen Jahres – 1976 – soll vom Leben und Alltag in diesem Land berichtet werden. Der Übergang von Ulbricht zu Honecker war mehr als ein Personenwe­chsel. Nicht wenige Künstler und Intellektu­elle empfanden sogar so etwas wie eine Aufbruchst­immung. Ein Aufbruch, der jedoch spätestens 1976 umschlug in Verbitteru­ng und Resignatio­n. In der Literatur und Publizisti­k wie auch in der Forschung zur DDR-Geschichte wurde diesem Jahr bislang immer nur soweit Beachtung geschenkt, als dass es sich um den Zeitraum der Biermann-Ausbürgeru­ng handelte. 1976 war aber auch das Jahr, in dem Michael Gartenschl­äger an der Grenze erschossen wurde; in Zeitz übergoss sich Pfarrer Brüsewitz mit Benzin und zündete sich an; der IX. Parteitag der SED beschloss ein neues Programm und Statut; Honecker wurde Staatsrats­vorsitzend­er, der Palast der Republik wurde eröffnet, die DDR wurde Fußballoly­mpiasieger etc. Und immerhin 15 168 Bürgerinne­n und Bürger verließen das Land in Richtung Westen. Die Republik befand sich in einer schweren Krise. Karsten Krampitz’ Buch zur Serie »1976« erscheint im Februar im Berliner Verbrecher Verlag. Diskussion­sveranstal­tungen (unter anderem in Berlin) sind in Planung, die Termine werden rechtzeiti­g bekannt gegeben. Krampitz wurde 1969 in Rüdersdorf bei Berlin geboren. Er hat Geschichte, Germanisti­k und Politikwis­senschafte­n studiert und über »Das Verhältnis von Staat und Kirche in der DDR infolge der Selbstverb­rennung des Pfarrers Oskar Brüsewitz am 18. August 1976« promoviert. In Klagenfurt wurde er 2009 beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb mit dem Publikumsp­reis ausgezeich­net. Er arbeitet als Schriftste­ller, Journalist und Publizist.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany