Thüringen will Naturschutzflächen sichern
Artenreiches Naturschutzgebiet soll vor Gipsabbau gerettet werden
In der Gipskarstlandschaft im Südharz wird Gips abgebaut, doch gleichzeitig ist sie Artenreich. Diesen Naturschatz will Thüringens Landesregierung nun bewahren. Erfurt. Thüringen will sich das Vorkaufsrecht für drei Flächen im Naturschutzgebiet »Himmelsberg« im Kreis Nordhausen sichern. Sie habe das Landesverwaltungsamt als zuständige Obere Naturschutzbehörde beauftragt, entsprechende Schritte einzuleiten, teilte Umweltministerin Anja Siegesmund (Grüne) am Sonn- tag in Erfurt mit. »Wir wollen die artenreiche Gipskarstlandschaft im Südharz vor weiteren Eingriffen des Gipsabbaus schützen und für den Naturschutz sichern«, erklärte die Landesministerin.
Das Land will offenbar erreichen, dass die Flächen nicht an ein Unternehmen gehen, das in der Region seit Jahren Gips abbaut. Es soll nach Angaben des Erfurter Ministeriums ein Kaufinteresse haben.
Seit Jahren protestieren Umweltverbände und Einwohner umliegender Kommunen gegen eine Auswei- tung des industriellen Gipsabbaus. Die rot-rot-grüne Regierung unter Bodo Ramelow (LINKE) will sich für den Schutz der Gipskarstlandschaft einsetzen – so steht es im Koalitionsvertrag. Auch der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) in Thüringen hatte im vergangenen Jahr Flächenkäufe befürwortet.
Nach Angaben des Umweltministeriums geht es jetzt bei dem naturschutzrechtlichen Vorkaufsrecht um ein artenreiches Gebiet mit einer Gesamtgröße von knapp 27 000 Quadratmetern. Es gehöre zum Natur- schutzgebiet »Kammerforst-Himmelsberg-Mühlberg«, das Teil des europäischen Schutzgebietsnetzes sei. Die Gipskarstlandschaft zieht sich über eine Länge von etwa 100 Kilometern am Südharz entlang.
Das Naturschutzgebiet »Kammerforst-Himmelsberg-Mühlberg« im Norden des Kreises Nordhausen hat nach Ministeriumsangaben eine Größe von insgesamt 962 Hektar. Seine maximale Nord-Süd-Ausdehnung betrage 3,3 Kilometer, die OstWest-Ausdehnung etwa 6,0 Kilometer.