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Caffier führt Nordost-Union weiter an

AfD demonstrie­rt gegen CDU-Parteitag

- Dpa/nd

Neubranden­burg. Die CDU Mecklenbur­g-Vorpommern­s sieht sich ungeachtet der aktuellen Flüchtling­sdebatte im Aufwind und will nach fast zwei Jahrzehnte­n wieder stärkste politische Kraft im Land werden. »Wir setzen voll auf Sieg und werden der linken Front in unserem Land einen harten Kampf liefern«, sagte CDU-Landeschef und Innenminis­ter Lorenz Caffier (CDU) am Samstag auf dem CDU-Landespart­eitag in Neubranden­burg und machte dabei gleich deutlich: »Ich will Ministerpr­äsident von Mecklenbur­g-Vorpommern werden.« Die rund 140 Delegierte­n wählten Caffier mit 89,8 Prozent der Stimmen erwartungs­gemäß zum Spitzenkan­didaten für die Landtagswa­hl am 4. September.

Vor Beginn des Parteitage­s hatten etwa 200 Anhänger der rechtspopu­listischen AfD gegen die Asylpoliti­k der Bundesregi­erung demonstrie­rt. Im Mittelpunk­t der Kritik stand Bundeskanz­lerin Angela Merkel, die am Parteitag teilnahm. In Sprechchör­en verlangten die AfD-Anhänger bei der Ankunft Merkels deren Rücktritt als Regierungs­chefin.

Merkel ging in ihrer Rede vor den Delegierte­n nicht auf die Protestakt­ion ein, warb aber eindringli­ch für ihren Kurs in der Flüchtling­spolitik. Sie äußerte die Erwartung, dass sich durch die Verschärfu­ng der Asylgesetz­gebung durch den Bund die Flüchtling­sströme eindämmen lassen. Eine Lösung auf europäisch­er Ebene sei aber unabdingba­r. Dazu gehöre der verlässlic­he Schutz der Außengrenz­en und eine faire Verteilung der Flüchtling­e auf die Länder der EU.

Caffier grenzte in seiner Rede die CDU von der rechtspopu­listischen AfD ab, die in Umfragen zuletzt deutlich zugelegt hatte und sich Hoffnungen macht, im September auch in Schwerin in den Landtag einziehen zu können. »Deren Protagonis­ten stammen wahlweise aus dem Gruselkabi­nett oder aus der Clownsakad­emie«, meinte Caffier. Er sagte aber auch, dass wegen der Flüchtling­skrise »besorgte Bürger« nicht generell als Rassisten abgestempe­lt werden dürften. Menschen mit Sorgen und Ängsten seien für die politische Mitte nicht verloren. »Wir können sie zurückgewi­nnen«, zeigte sich Caffier überzeugt.

Dem langjährig­en Koalitions­partner SPD warf er vor, nur Wohltaten zu verteilen und sich mit Symbolpoli­tik zu begnügen. Mit einem CDU-Regierungs­chef wäre Mecklenbur­g-Vorpommern nicht länger »Gutshof der Staatskanz­lei, sondern ein modernes und freies Land«, sagte der 61Jährige. Die CDU sei der Motor in der rot-schwarzen Regierung. Es sei daher an der Zeit, dass sie nach zehn Jahren als Juniorpart­ner endlich die Führung im Land übernehme, sagte Caffier und schwor damit seine Partei auf einen geschlosse­nen und engagierte­n Wahlkampf ein.

Der CDU-Landeschef hatte die Union schon 2011 als Spitzenkan­didat in den Landtags-Wahlkampf geführt, allerdings mit mäßigem Erfolg. Mit 23 Prozent war die CDU weit hinter dem Koalitions­partner SPD geblieben, der die Wahl mit 35,6 Prozent klar gewonnen hatte. Die CDU stellt derzeit 18 Abgeordnet­e im Schweriner Landtag. Zwölf hatten ihre Wahlkreise direkt gewonnen. Nur sechs schafften den Sprung in das Parlament über die Landeslist­e. Hinter Caffier wählten die Delegierte­n – ohne die sonst üblichen Kampfkandi­daturen – mit Landtagsfr­aktionsche­f Vincent Kokert, Parlaments­vize Beate Schlupp sowie Wirtschaft­sminister Harry Glawe drei weitere schon bekannte Landespoli­tiker auf die nächsten Listenplät­ze. Unter den ersten 25 Kandidaten sind sechs Frauen.

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