Mit den Waffen einer Frauke Petry
Es ist sicherlich so: Regeln sind da, um gebrochen zu werden. Wenn man es in Deutschland beispielsweise mit dem Korruptionsverbot allzu genau nehmen würde, dann hätte es die BER-Baustelle nie gegeben, das Sommermärchen 2006 hätte nicht stattgefunden und der eine oder andere ehemalige FDPMinister wäre heute vielleicht arbeitslos. Trotzdem muss man darauf achten, dass Gesetze wenigstens zu einem guten Teil eingehalten werden. Sonst könnte ja die Automobilindustrie jahrelang ungestraft mit ihren Abgas- und Verbrauchswerten betrügen und der Gesetzgeber würde, obwohl er um diesen Betrug weiß, nicht einschreiten.
Genau das dürfte sich Frauke Petry gedacht haben, als sie die konsequente Umsetzung des von ihr vermuteten Schießbefehls gegen illegale Grenzüberschreiter forderte und damit den Kuschelkurs der AfD ein für allemal beendete. Natürlich ist nicht einmal Frauke Petry so verrückt, dass sie verlangen würde, dass wirklich jeder Grenzverletzer erschossen wird. Aber ein wenig guten Willen sollten man schon zeigen! Bei vorsichtig geschätzt einer Million Flüchtlingen in Deutschland im Jahr 2015 wäre es doch schön gewesen, wenn die Beamten von der Bundespolizei wenigstens ein Viertel davon, also etwa 250 000 erschossen hätten. Wenigstens 250 000! Frauke Petrys wegen hätten die Polizisten vorher sogar einen Warnschuss geben und Kinder (zumindest unbewaffnete), Greise und Einbeinige mit Buckel verschonen können. Es wäre ein Anfang gewesen, ein Anfang, dem ein zarter Zauber innegewohnt und unserem Land am Silvesterabend womöglich viel Ärger erspart hätte.
Doch es kann die Beste nicht in Frieden einen Massenmord fordern, wenn es dem gemeinen Mob nicht gefällt. Ein wahrer Schießstorm bricht nun über die AfD-Vorsitzende und ihre Stellvertreterin Beatrix von Storch herein. Es ist einfach nur noch traurig. Dabei sind die Beiden das letzte Bollwerk des Feminismus, das uns vor der Masseneinwanderung des Chauvinismus islamischer Prägung schützt. Die AfD-Größen und Kämpferinnen für unser humanistisch geprägtes Abendland wollen Männer und Frauen gleichermaßen abknallen. Das ist genau die Gleichbehandlung der Geschlechter, die den Hor- ist Redakteur des Satiremagazins »Eulenspiegel«. den von allein reisenden männlichen Muslimen abgeht!
Es wird noch eine Weile dauern, aber irgendwann wird sich die CSU selbstverständlich der Forderung der AfD nach Erschießung von Asylbewerbern anschließen. Es ist schließlich keine Frage, ob wir wollen oder nicht, sondern eine nach unseren Möglichkeiten. Und die sind nun mal endlich (nach Joachim Gauck sogar leider, leider sehr endlich!). Der bayerische Ministerpräsident wird Angela Merkel deshalb ein Ultimatum stellen und die Arschbacken solange zusammenkneifen, bis die Kanzlerin seine Obergrenze an Asylanten akzeptiert und jeden Einreisenden darüber hinaus füsilieren lässt oder er, Seehofer, vom Druck seiner Darmgase explodiert. Dann wird Angela Merkel nicht anders können als einzulenken. Der Friedensnobelpreis wäre natürlich futsch – ein Kollateralschaden –, aber die Union immerhin gerettet.
Bis Horst Seehofer diesen Erfolg feiern kann, wird er noch vielen umstrittenen Staatsmännern seine Aufwartung machen müssen. Schließlich braucht er Verbündete. Ohne vertrauliche Gespräche mit Schurken wie Wladimir Putin, Viktor Orbán und Abu Bakr al-Baghdadi wird eine Lösung der Flüchtlingskrise und/oder eine eventuelle Kanzlerkandidatur Seehofers nun mal nicht möglich sein. Natürlich haben diese Staatsmänner auch ein wenig Dreck am Stecken. Aber das ist noch lange kein Grund, sich nicht mit ihnen zu unterhalten. Mit Angela Merkel unterhält sich Horst Seehofer schließlich auch. Und die hat sich auch nicht immer haargenau an Recht und Gesetz gehalten. Sonst wäre, und da braucht man ja nur Frauke Petry fragen, das Flüchtlingsproblem an der Grenze schon endgelöst worden.