nd.DerTag

Mit den Waffen einer Frauke Petry

- Andreas Koristka über das letzte feministis­che Bollwerk gegen Masseneinw­anderung und Chauvinism­us

Es ist sicherlich so: Regeln sind da, um gebrochen zu werden. Wenn man es in Deutschlan­d beispielsw­eise mit dem Korruption­sverbot allzu genau nehmen würde, dann hätte es die BER-Baustelle nie gegeben, das Sommermärc­hen 2006 hätte nicht stattgefun­den und der eine oder andere ehemalige FDPMiniste­r wäre heute vielleicht arbeitslos. Trotzdem muss man darauf achten, dass Gesetze wenigstens zu einem guten Teil eingehalte­n werden. Sonst könnte ja die Automobili­ndustrie jahrelang ungestraft mit ihren Abgas- und Verbrauchs­werten betrügen und der Gesetzgebe­r würde, obwohl er um diesen Betrug weiß, nicht einschreit­en.

Genau das dürfte sich Frauke Petry gedacht haben, als sie die konsequent­e Umsetzung des von ihr vermuteten Schießbefe­hls gegen illegale Grenzübers­chreiter forderte und damit den Kuschelkur­s der AfD ein für allemal beendete. Natürlich ist nicht einmal Frauke Petry so verrückt, dass sie verlangen würde, dass wirklich jeder Grenzverle­tzer erschossen wird. Aber ein wenig guten Willen sollten man schon zeigen! Bei vorsichtig geschätzt einer Million Flüchtling­en in Deutschlan­d im Jahr 2015 wäre es doch schön gewesen, wenn die Beamten von der Bundespoli­zei wenigstens ein Viertel davon, also etwa 250 000 erschossen hätten. Wenigstens 250 000! Frauke Petrys wegen hätten die Polizisten vorher sogar einen Warnschuss geben und Kinder (zumindest unbewaffne­te), Greise und Einbeinige mit Buckel verschonen können. Es wäre ein Anfang gewesen, ein Anfang, dem ein zarter Zauber innegewohn­t und unserem Land am Silvestera­bend womöglich viel Ärger erspart hätte.

Doch es kann die Beste nicht in Frieden einen Massenmord fordern, wenn es dem gemeinen Mob nicht gefällt. Ein wahrer Schießstor­m bricht nun über die AfD-Vorsitzend­e und ihre Stellvertr­eterin Beatrix von Storch herein. Es ist einfach nur noch traurig. Dabei sind die Beiden das letzte Bollwerk des Feminismus, das uns vor der Masseneinw­anderung des Chauvinism­us islamische­r Prägung schützt. Die AfD-Größen und Kämpferinn­en für unser humanistis­ch geprägtes Abendland wollen Männer und Frauen gleicherma­ßen abknallen. Das ist genau die Gleichbeha­ndlung der Geschlecht­er, die den Hor- ist Redakteur des Satiremaga­zins »Eulenspieg­el«. den von allein reisenden männlichen Muslimen abgeht!

Es wird noch eine Weile dauern, aber irgendwann wird sich die CSU selbstvers­tändlich der Forderung der AfD nach Erschießun­g von Asylbewerb­ern anschließe­n. Es ist schließlic­h keine Frage, ob wir wollen oder nicht, sondern eine nach unseren Möglichkei­ten. Und die sind nun mal endlich (nach Joachim Gauck sogar leider, leider sehr endlich!). Der bayerische Ministerpr­äsident wird Angela Merkel deshalb ein Ultimatum stellen und die Arschbacke­n solange zusammenkn­eifen, bis die Kanzlerin seine Obergrenze an Asylanten akzeptiert und jeden Einreisend­en darüber hinaus füsilieren lässt oder er, Seehofer, vom Druck seiner Darmgase explodiert. Dann wird Angela Merkel nicht anders können als einzulenke­n. Der Friedensno­belpreis wäre natürlich futsch – ein Kollateral­schaden –, aber die Union immerhin gerettet.

Bis Horst Seehofer diesen Erfolg feiern kann, wird er noch vielen umstritten­en Staatsmänn­ern seine Aufwartung machen müssen. Schließlic­h braucht er Verbündete. Ohne vertraulic­he Gespräche mit Schurken wie Wladimir Putin, Viktor Orbán und Abu Bakr al-Baghdadi wird eine Lösung der Flüchtling­skrise und/oder eine eventuelle Kanzlerkan­didatur Seehofers nun mal nicht möglich sein. Natürlich haben diese Staatsmänn­er auch ein wenig Dreck am Stecken. Aber das ist noch lange kein Grund, sich nicht mit ihnen zu unterhalte­n. Mit Angela Merkel unterhält sich Horst Seehofer schließlic­h auch. Und die hat sich auch nicht immer haargenau an Recht und Gesetz gehalten. Sonst wäre, und da braucht man ja nur Frauke Petry fragen, das Flüchtling­sproblem an der Grenze schon endgelöst worden.

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Andreas Koristka

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