Hendricks in Belgien wegen Doel und Tihange
Brüssel. Bundesumweltministerium Barbara Hendricks (SPD) sprach am späten Montagnachmittag mit der belgischen Regierung über den Zustand der Atomreaktoren des Landes. Dazu traf sie in Brüssel den für Reaktorsicherheit zuständigen Innenminister Jan Jambon und Energieministerin MarieChristine Marghem. Es ging bei den Gesprächen um die Wiederinbetriebnahme der grenznahen belgischen Atomkraftwerke Doel 3 und Tihange.
Hendricks hatte in diesem Zusammenhang von »Flickschusterei« gespro- chen. Sie habe um das Gespräch gebeten, »um der belgischen Regierung die Besorgnisse der deutschen Bevölkerung in der Grenzregion zu übermitteln und zu erläutern«, hieß es.
Die beiden 40 Jahre alten Reaktoren waren nach Pannen vom Netz genommen worden, auch bei der erneuten Inbetriebnahme gab es Zwischenfälle. Dabei wurden bereits 2012 Haarrisse in Reaktorbehältern der beiden Atomkraftwerke festgestellt. Eine Studie im Auftrag der GrünenFraktion im Europaparlament kommt zu dem Schluss, dass sich die Materialfehler der Reaktoren Doel 3 und Tihange 2 während des Betriebs gebildet oder zumindest vergrößert haben.
Doel mit seinen vier Druckwasserreaktoren liegt bei Antwerpen, Tihange mit seinen drei Reaktoren weniger als 70 Kilometer entfernt von Aachen. Die nordrhein-westfälische Grenzstadt klagt zusammen mit anderen Gemeinden der Region gegen den Betrieb des Reaktors Tihange 2. Auch niederländische Gemeinden haben sich der Klage angeschlossen.