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Bundeswehr hat Helfer zurückbeor­dert

- Von Carmela Negrete

Nach Abzug der Bundeswehr­helfer warnen Aktivisten, dass die Kräfte zur Betreuung der Flüchtling­e am Bahnhof Schönefeld nicht mehr ausreichen. Seit Montag gibt es keine Bundeswehr­soldaten mehr am Bahnhof Schönefeld. Die Soldaten, die bisher die Helfer bei der Ankunft der Flüchtling­szüge unterstütz­t haben, sind in ihre Einheiten zurückgeke­hrt. Das Land Brandenbur­g hatte im September ihren Einsatz erbeten, doch dieser war bis Ende Januar befristet. Darauf verwies Wolfgang Brandt, stellvertr­etender Sprecher des Innenminis­teriums in Potsdam. Es sei »niemals ein Dauereinsa­tz von Soldaten vorgesehen« gewesen, betonte er. Doch in den letzten Wochen habe auch die Zahl der ankommende Flüchtling­e abgenommen. Zurzeit kämen unter 100 Personen pro Tag. Brandt führte dies letztlich darauf zurück, dass wegen des rauen Winterwett­ers weniger Flüchtling­e über die Ägäis Europa erreichten.

Die freiwillig­en Helfer der Gruppe »Train of Hope«, die sich in Schönefeld um ankommende Flüchtling­e kümmern, sehen das ein wenig anderes. Für sie ist der aktuelle Rückgang der Flüchtling­szahlen eher Folge der Abweisung an der deutsch-österreich­ische Grenze. Auch wegen der Grenzschli­eßungen auf der Balkanrout­e säßen viele Menschen »unter menschenun­würdigen und rechtswidr­igen Umständen dort fest«. Weniger Menschen kämen zudem, weil die Türkei dank »finanziell­er Zusagen Fluchtwege schließt oder auch rechtswidr­ig Menschen einfach abschiebt«.

Am Sonntag trafen 147 und am Montag 168 Flüchtling­e in Schönefeld ein. Jeweils zwei Drittel der Ankommende­n waren nach Angaben von Helfern Frauen und Kinder. Betreut seien sie lediglich von einem Dutzend freiwillig­er Helfer, Notfallmed­izinern einigen Übersetzer­n vom Berliner LAGeSo worden. Denn auch Feuerwehr und Polizei hätten inzwischen ihre Präsenz verringert.

Die Aktivisten sehen die Gefahr, dass sich die unklaren Rahmenbedi­ngungen schnell ändern und jederzeit wieder mehr Flüchtling­e ankommen. Da niemand wisse, wie viele Flüchtling­e wann erwartet werden und wie viele davon etwa medizinisc­he Betreuung benötigen, könnte auf einmal viel zu wenige Kräfte vor Ort sein.

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