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Höhenflüge

- Von Gabi Kotlenko

Seit sechseinha­lb Jahren bereits ist die Bulgarin Irina Bokowa Generaldir­ektorin der UNO-Organisati­on für Erziehung, Wissenscha­ft und Kultur (UNESCO) – und die erste Frau auf diesem Posten. Die damalige Botschafte­rin Bulgariens in Frankreich und bei der UNESCO zeigte Kämpferqua­litäten und setzte sich auf ihrem Weg zum UNESCO-Chefposten im Verlauf eines mehrtägige­n Abstimmung­smarathons gegen neun Kandidaten durch.

Nun will sie noch höher hinaus – auf den »Thron« der Vereinten Nationen. Sie möchte UNO-Generalsek­retär Ban Ki Moon beerben, dessen Amtszeit Ende des Jahres abläuft. »Würde ich keine Chance sehen, hätte ich diese Sache nicht angepackt«, sagte die 63jährige Diplomatin am Montag in einem Interview des bulgarisch­en Fernsehsen­ders BTV.

Irina Bokowa, die in der bulgarisch­en Hauptstadt Sofia am englischsp­rachigen Gymnasium einst ihr Abitur machte, wurde am Moskauer Institut für Internatio­nale Beziehunge­n zur Karrieredi­plomatin ausgebilde­t, studierte aber auch an der US-Eliteunive­rsität Harvard.

Bokowa ist die Tochter des früheren hochrangig­en KP-Politikers Georgi Bokow, der auch Chefredakt­eur von »Rabotnitsc­hesko Delo«, des Zentralorg­ans der Bulgarisch­en KP war. Von 1990 bis 1991 sowie zwischen 2001 und 2005 zog sie in das bulgarisch­e Parlament ein.

Würde Bokowas Weg nach New York führen, wäre sie dort kein unbeschrie­benes Blatt. Die Mutter zweier Kinder arbeitete nach ihrem Studium zunächst im bulgarisch­en Außenminis­terium in der Abteilung Vereinte Nationen und anschließe­nd in der ständigen Vertretung Bulgariens bei der UNO in New York.

Noch hat die Regierung in Sofia allerdings nicht darüber entschiede­n, ob Bokowa überhaupt im eigenen Land nominiert wird. Konkurrenz in der Bewerbung für New York droht ihr von der Vizechefin der EU-Kommission Kristalina Georgiewa. Da Bokowa aber ungern etwas anbrennen lässt, rief sie bereits die Regierung von Boiko Borissow auf, schnellste­ns Stellung zu beziehen.

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Foto: dpa/Hannibal Hanschke UNESCO-Chefin Irina Bokowa will nun UNO-Generalsek­retärin werden.

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