Mücke und Elefant
Bis vor kurzem hatte es noch so ausgesehen, als verursachte das von Mücken übertragene Zikavirus nur harmlose Infekte. Ein bisschen Husten, tränende Augen, schnell vorbei. Doch seit sich der Keim in Brasilien und anderen Ländern Mittel- und Südamerikas rasant ausbreitet und es gleichzeitig bei Schwangeren zu schweren Schädigungen ungeborener Kinder kommt, erhärtet sich der furchtbare Verdacht, der Keim könnte auch dafür verantwortlich sein. Leider hatten ihn in der Vergangenheit weder die forschenden Pharmahersteller, noch die Weltgesundheitsorganisation als so große Gefahr auf dem Schirm. Panik statt Vorbereitung bestimmt das Handeln.
Die Situation ist nicht neu. Denken wir an Ebola, an Vogel- oder Schweinegrippe. Mal wurde zu spät gewarnt, ein anderes Mal machte die WHO aus der Mücke einen Elefanten und bauschte die Risiken einer Infektionswelle schamlos auf. Arzneifirmen konnten Milliarden scheffeln und die Grippemittel landeten anschließend im Müll. All diese Dinge kommen einem in den Sinn, wenn die WHO angesichts der Zikagefahr den globalen Notstand ausruft. Bleibt zu hoffen, dass die knappen Finanzen, die sie von ihren 194 Mitgliedsstaaten einsammelt und all die Spenden – die übrigens auch von Arzneiherstellern kommen – nicht erneut in die Kassen der Pharmamultis umgeleitet werden.