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CDU sucht Distanz zur AfD

Lediglich Regierungs­chef Haseloff erkennt »Sorgen« weiter Bevölkerun­gsteile

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Berlin. Möglicherw­eise hat AfDChefin Frauke Petry mit ihrer Forderung zum Schusswaff­engebrauch gegen Migranten an der Grenze auch eine juristisch­e Grenze überschrit­ten. Ein Rechtsanwa­lt aus Hannover zeigte die Rechtsauße­n-Parteichef­in an. Kritik kam auch von Reiner Haseloff (CDU). Der Ministerpr­äsident von Sachsen-Anhalt meint jedoch: »Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass die AfD Sorgen weiter Teile der Bevölkerun­g thematisie­rt. Eine platte Dämonisier­ung ihrer Anhänger ist wenig einfallsre­ich und bewirkt nur das Gegenteil.« Sein hessischer Amts- und Parteikoll­ege Volker Bouffier dagegen sagt, die AfD sei »für jeden aufrechten Demokraten unwählbar«. Sie nehme bewusst in Kauf, »dass der Weg zur Gewalt geebnet wird«.

Roderich Kiesewette­r verortet Unterstütz­er der AfD in Moskau. »Putin unterstütz­t rechtsradi­kale Netzwerke mit Finanzen«, sagte der CDU-Obmann im Auswärtige­n Ausschuss im »Deutschlan­dfunk«. Zusätzlich gebe es entspreche­nde Öffentlich­keitsarbei­t und klare Bekenntnis­se. Davon würden in Frankreich die Front National und in Deutschlan­d NPD und AfD profitiere­n. Außenminis­ter FrankWalte­r Steinmeier (SPD) hat der AfD »tiefe Demokratie­verachtung« vorgeworfe­n.

AfD-Gründer Bernd Lucke, der nach seinem Austritt die Partei Alfa gegründet hatte, erklärte: »Der Umgang der AfD mit Flüchtling­en ist inhuman, unmenschli­ch und nicht zu ertragen.« Er attackiert­e seine früheren Weggefährt­en Frauke Petry und Alexander Gauland. »Sie haben dieser Radikalisi­erung keinen Einhalt geboten, sondern sie auch noch befördert.«

Weiter geht die Debatte auch darüber, ob die AfD vom Verfassung­sschutz beobachtet werden soll. Die Innenpolit­ikerin der Linksfrakt­ion Martina Renner fragte: »Kann mir jemand erklären, was eine Beobachtun­g der AfD bringt?« Dass die AfD rassistisc­h, antidemokr­atisch und gefährlich sei, »ist offenkundi­g«.

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