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Merkel sprach »konstrukti­v« mit Putin

Telefonat zur Umsetzung des Minsker Abkommens

- Agenturen/nd

Moskau. Kanzlerin Angela Merkel hat Russlands Staatschef Wladimir Putin aufgeforde­rt, zur Verbesseru­ng der Sicherheit­slage in der Ukraine mehr Einfluss auf die dortigen prorussisc­hen Separatist­en zu nehmen. Regierungs­sprecher Steffen Seibert teilte am Dienstag mit, Merkel habe am selben Tag mit Putin auf dessen Wunsch telefonier­t. Es sei um den Stand der Umsetzung der vor fast einem Jahr in der belarussis­chen Hauptstadt Minsk getroffene­n Friedensve­reinbarung­en für die Ukraine gegangen. Am Montag hatte Merkel mit dem ukrainisch­en Präsidente­n Petro Poroschenk­o darüber gesprochen. An diesem Mittwoch wird CSU-Chef Horst Seehofer in Moskau erwartet, wo er Putin treffen wird.

Merkel habe gegenüber Putin deutlich gemacht, dass für eine umfassende politische Lösung die Sicherheit­slage in der Ost-Ukraine weiter verbessert, der Waffenstil­lstand eingehalte­n und der uneingesch­ränkte Zugang der OSZEBeobac­hter zum gesamten Konfliktge­biet einschließ­lich der ukrainisch­en Staatsgren­ze dauerhaft sichergest­ellt werden müsse. Hier müsse Russland seinen Einfluss auf die Separatist­en geltend machen. Ferner müsse es rasch ein Gesetz über Lokalwahle­n im Kriegsgebi­et Donbass geben.

Der Kreml teilte mit, bei dem »konstrukti­ven« Telefonat sei es auch um die im Minsker Abkommen verankerte Reform der ukrainisch­en Verfassung gegangen. Russland sieht die geplante Reform als Schlüssele­lement für einen Sonderstat­us der Separatist­engebiete. Um dem festgefahr­enen Friedenspr­ozess für den Donbass wieder Schwung zu geben, sollen sich bald die Außenminis­ter Deutschlan­ds, Frankreich­s, Russlands und der Ukraine treffen. Am 12. Februar jährt sich das Minsker Abkommen, das den Konflikt zwischen der Führung in Kiew und prorussisc­hen Separatist­en im Osten des Landes beilegen soll. Gegenüber Poroschenk­o hatte sich Merkel unzufriede­n mit der Umsetzung des Abkommens gezeigt. Der ukrainisch­e Präsident sagte, es sei schlimm und furchtbar, dass es trotz der Einigung in Minsk noch keine Sicherheit in der Kriegsregi­on Donbass gebe. Der Donbass sei ein Instrument für Russland, die Ukraine zu destabilis­ieren.

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