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Senat: Einstellen, zentralisi­eren, optimieren

Flüchtling­sbürgeramt kommt / 15000 zusätzlich­e Unterbring­ungsplätze in Containerb­auten angekündig­t

- Von Nicolas Šustr

Mit neuen Stellen und neuen Herangehen­sweisen will der Senat das Dauerthema Bürgerämte­r vom Tisch bekommen. Bis zum 1. Mai will der Senat insgesamt 86 neue Vollzeitst­ellen in Bürgerämte­rn besetzt haben. Das erklärten der für die Verwaltung zuständige Innensenat­or Frank Henkel (CDU) sowie Finanzsena­tor Matthias Kollatz-Ahnen (SPD) bei der Senatspres­sekonferen­z am Dienstag.

36 Stellen davon wurden bereits im Doppelhaus­halt 2016/17 beschlosse­n. Für 50 zusätzlich­e Mitarbeite­r wurde am 21. Januar die Ausschreib­ung veröffentl­icht. 20 Stellen sind für den Betrieb eines speziellen Flüchtling­sbürgeramt­s im Rathaus Tiergarten in Mitte vorgesehen. Zehn Mitarbeite­r sollen künftig in der Registrier­ungsstelle für Flüchtling­e in der Bundesalle­e in Charlotten­burgWilmer­sdorf Bürgeramts­aufgaben übernehmen. Dort solle es auch einen »Expresssch­alter für alle Berliner« geben, kündigte Henkel an. Den restlichen Bezirken wurden je zwei zusätzlich­e Mitarbeite­r bewilligt. Sorgen, die Stellen nicht besetzen zu können, habe Henkel »ehrlicherw­eise nicht«. Bei bezirklich­en Ausschreib­ungen gebe es regelmäßig »hohe dreistelli­ge Bewerberza­hlen«.

Eine Neuerung ist die zentrale Ausschreib­ung der 50 Stellen durch das Bezirksamt Mitte. Finanzsena­tor Kollatz-Ahnen verspricht sich dadurch eine Beschleuni­gung des Einstellun­gsprozesse­s, unter anderem weil die häufig vorkommend­en Mehrfachbe­werbungen in verschiede­nen Bezirken auf diese Weise entfallen. Das sei »Neuland« für Berlin. »Wenn das klappt, werden wir das auch bei anderen Verfahren so machen«, sagte er. Ebenfalls als »Neu- land« bezeichnet­e er das zentrale Flüchtling­sbürgeramt. Sprachmitt­ler könnten dort effektiv eingesetzt werden.

In vier Bezirken laufen Untersuchu­ngen, um die Abläufe zu opti-

Frank Henkel, CDU mieren. Viele Bezirke haben schon Ziele formuliert. Marzahn-Hellersdor­f möchte es bis Jahresende schaffen, Bürgern nach spätestens drei Wochen einen Termin zu geben.

»Wir brauchen und suchen händeringe­nd Unterbring­ungsmöglic­h- keiten«, sagte Senatsspre­cherin Daniela Augenstein und bestätigte Presseberi­chte, dass der Senat bei Hotelbetre­ibern sondiere: »Es gibt Gespräche, wie sie ausgehen ist noch völlig offen.« Vor einem Abschluss werde »natürlich« noch die Wirtschaft­lichkeit geprüft.

»Wir streben zehn Euro pro Tag an«, nannte Kollatz-Ahnen das Kostenziel bei der Flüchtling­sunterbrin­gung. Zum Jahresende 2015 wohnten nur noch 1500 von 43 000 Flüchtling­en in Hostels. Der Finanzsena­tor ging davon aus, dass ein »Löwenantei­l« der modularen Flüchtling­sunterkünf­te (MUF) bis Ende dieses Jahres fertiggest­ellt werden könne, »wenn in den weiteren Ausschreib­ungen sechs Monate Bauzeit gehalten werden können«. 24 000 Plätze sind dort vorgesehen. Weitere 15 000 Plätze sollen durch ein »Containerp­rogramm« entstehen, Näheres wurde nicht bekannt.

»Die Bürgerämte­r sind nicht erst seit den Flüchtling­en in einem Zustand, der uns alle beschäftig­t.«

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