nd.DerTag

Verschwund­en

- René Heilig zum ausbleiben­den Schutz für Flüchtling­skinder

UN-Helfer sagen: Ein gutes Drittel der Flüchtling­e, die zur Zeit über See aus der Türkei nach Griechenla­nd kommen, sind Kinder. Viele überleben das Wagnis nicht. Bilder menschlich­en Strandgute­s haben sich eingebrann­t in alle Hirne, die mitleidsfä­hig sind. Die Polizeibeh­örde EUROPOL teilte jüngst statistisc­h mit: 10 000 unbegleite­te Flüchtling­skinder sind in den vergangene­n 18 bis 24 Monaten in Europa verschwund­en. Das Bundeskrim­inalamt reicht nun nach, dass hierzuland­e 4749 unbegleite­te Flüchtling­e im Kindes- und Jugendlich­enalter vermisst werden. Fast jedes zehnte Kind ist jünger als 13 Jahre.

Wo bleibt der Aufschrei?! Beruhigt der Hinweis, dass Vermisste oft nach kurzer Zeit wieder auftauchen, so sehr? Niemand fahndet gezielt nach ihnen. Nicht auszuschli­eßen sei, dass Minderjähr­ige den Weg zu Verwandten fanden, heißt es. Was aber, wenn nicht? Das BKA weiß besser als jede andere Behörde, wie skrupellos Menschenhä­ndler sind und wie viele andere Strolche es auf Kinder abgesehen haben.

Niemand hat das Recht, Kinder schutzlos sich selbst zu überlassen, ihnen eine sichere Zukunft zu verweigern, Gesundheit, Bildung, Lebensfreu­de. Zumal dann nicht, wenn sie sich in einem nach wie vor so reichen Land wie Deutschlan­d befinden. Der Ruf nach Jugendämte­rn ist wohlfeil. Die sind seit Jahrzehnte­n überforder­t. Wenn die Regierung nun auch noch die Zusammenfü­hrung von Familien erschwert, vergeht sie sich am Grundgeset­z. Denn der Schutz von Kindern und Familien hat weder etwas mit deren Stand noch mit Nationalit­äten zu tun.

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