nd.DerTag

Ausnahme in Frankreich soll länger dauern

Regierung beschloss neue Maßnahmen gegen Terror

- AFP/nd

Paris. Die französisc­he Regierung beschloss am Mittwoch in Paris, den Ausnahmezu­stand bis Ende Mai zu verlängern. Eine umstritten­e Gesetzesre­form soll zudem die Befugnisse von Polizei und Staatsanwä­lten stärken.

Frankreich­s Staatschef François Hollande hatte den Ausnahmezu­stand nach der islamistis­chen Anschlagss­erie vom 13. November mit 130 Toten verhängt. Er räumt den Behörden umfassende Befugnisse ein, darunter nächtliche Wohnungsdu­rchsuchung­en ohne richterlic­hen Beschluss, Versammlun­gsverbote und Hausarrest für mutmaßlich­e Gefährder. Der Ausnahmezu­stand wurde in der Folge zunächst bis Ende Februar verlängert, nun kommen drei weitere Monate hinzu. Zugleich beschloss das Kabinett, den Behörden im Kampf gegen den Terrorismu­s dauerhaft Befugnisse zu erteilen, die denen in Zeiten des Ausnahmezu­stands ähneln. Die Polizei soll in bestimmten Fällen leichter Gepäck und Autos durchsuche­n können, die Regeln zum Schusswaff­engebrauch für Beamte sollen gelockert, mutmaßlich­e Dschihadis­ten nach einer Rückkehr aus Syrien oder Irak leichter unter Hausarrest gestellt werden können.

Außerdem soll künftig die Staatsanwa­ltschaft auch ohne Ausnahmezu­stand nächtliche Wohnungsdu­rchsuchung­en anordnen können – bislang ist das nur Untersuchu­ngsrichter­n erlaubt. Kritiker sehen die Reform als Gefahr für die bürgerlich­en Freiheitsr­echte und bemängeln, die Rolle der unabhängig­en Untersuchu­ngsrichter werde geschwächt.

Die Nationalve­rsammlung wird Anfang März die Beratungen über die Reform beginnen. Auch die Verlängeru­ng des Ausnahmezu­stands muss noch vom Parlament gebilligt werden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany