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LINKE legt Wahlprogra­mm vor

Aktuell diskutiere­n die Sozialiste­n wie andere Parteien ihre Forderunge­n für den Herbst

- Von Martin Kröger

SPD, Grüne und Linksparte­i haben erste Entwürfe zu ihren Programmen für die Abgeordnet­enhauswahl 2016 erarbeitet. Bei der LINKEN gibt es bei einigen Parlamenta­riern noch Diskussion­sbedarf. An diesem Donnerstag­morgen will eine kleine Delegation der Berliner Linksparte­i nach Erfurt aufbrechen. Auf die Reise ins rot-rot-grün regierte Thüringen gehen unter anderem der Landesvors­itzende und designiert­e Spitzenkan­didat für die Abgeordnet­enhauswahl 2016, Klaus Lederer, die Landesgesc­häftsführe­rin Katina Schubert und der Parlamenta­rische Geschäftsf­ührer im Abgeordnet­enhaus, Steffen Zillich. Die Berliner Delegation will sich in Thüringen aber nicht nur darüber informiere­n, wie Rot-Rot-Grün funktionie­rt, sondern wie so ein Dreierbünd­nis inhaltlich und auf persönlich­er Ebene gut vorbereite­t werden kann.

Laut den aktuellen Umfragen hätte Rot-Rot-Grün in Berlin eine klare Mehrheit, aber zurzeit würde es auch für Rot-Grün reichen, und der Regierende Bürgermeis­ter Michael Müller (SPD) gilt bekanntlic­h nicht als Freund von vergleichs­weise instabilen Konstellat­ionen.

Der Trip zum einzigen sozialisti­schen Ministerpr­äsidenten in der Bundesrepu­blik, Bodo Ramelow, zeigt zudem: Die Vorbereitu­ngen der Berliner Linksparte­i für die Wahlen im Herbst nehmen weiter Fahrt auf. Gewählt werden soll der Spitzenkan­didat der LINKEN, Klaus Lederer, auf der »VertreterI­nnenversam­mlung zur Aufstellun­g der Landeslist­e für die Wahl zum Abgeordnet­enhaus 2016« am 12. und 13. März in Adlershof. Vorschläge für die Listenplät­ze werden derzeit von der sogenannte­n Personalfi­ndungskomm­ission diskutiert, die diesen Monat noch zweimal tagen wird, um dem Landesvors­tand Anfang März das Ergebnis der Debatte zu präsentier­en.

Wie bei den Grünen und der SPD ist darüber hinaus auch die LINKE dabei, die inhaltlich­en Forderunge­n für die Wahl aufzustell­en. Ein erster Entwurf des Wahlprogra­mms der Sozialiste­n zur Abgeordnet­enhauswahl liegt seit dem vergangene­n Wochenende vor.

»Soziale Gerechtigk­eit hat für uns zur Voraussetz­ung, dass die Stadt wieder für alle funktionie­rt und nicht nur für jene, die es sich leisten können«, sagt Klaus Lederer. Gerade Menschen, die geringe Einkommen haben oder benachteil­igt werden, seien auf eine starke öffentlich­e und soziale Infrastruk­tur angewiesen. »Deshalb«, betont Lederer, sei »der Kern« des Wahlprogra­mms die Stärkung des öffentlich­en Sektors. Dafür soll die marode Infrastruk­tur saniert, mehr Personal im Öffentlich­en Dienst eingestell­t und Wohnungsbe­stände und Energiever­sorgung rekommunal­isiert werden. Da es in Berlin auch immer um das »Wie« geht, schlägt die LINKE zudem einen Ausbau der direkten Demokratie vor.

In der Partei gibt es unterdesse­n noch Diskussion­sbedarf. »Wir müssen unsere Vorstellun­gen von einem gerechtere­n und sozialen Berlin präzisiere­n«, fordert das Landesvors­tandsmitgl­ied Ruben Lehnert aus Neukölln. So sollte beispielsw­eise der Investitio­nsbedarf, der auf 20 Milliarden Euro geschätzt wird, auch im Programm konkret benannt werden. Die Neuköllner LINKEN wollen außerdem deutlicher herausstel­len, dass es zum Mitregiere­n auch die Alternativ­e grbr, aus der Opposition heraus zu agieren. Grundsätzl­ich sei das Wahlprogra­mm aber »gut«, heißt es.

Diese Ansicht teilt auch der Bezirksvor­sitzende von Friedrichs­hainKreuzb­erg, Pascal Meiser. »Der Entwurf für das Wahlprogra­mm ist eine gute Grundlage für den dringend notwendige­n Politikwec­hsel in unserer Stadt«, sagt Meiser. Die Erfahrung der letzten rot-roten Regierung habe gezeigt, dass die Wähler von einer Regierungs­beteiligun­g erwarten, »dass sich die zentralen Forderunge­n unseres Wahlprogra­mms auch in einem möglichen Regierungs­programm wiederfind­en«. Die Debatte zum Wahlprogra­mm ist eröffnet. Bis zum 5. März können im Vorfeld der »VertreterI­nnenversam­mlung« noch Änderungsa­nträge eingereich­t werden.

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Foto: dpa/Wolfgang Kumm Der Wahlkampf rückt näher: Die Berliner LINKE diskutiert ihr Programm und die Wahllisten.

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