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Feuerpause im Syrien-Krieg nahe

Damaskus stimmt Vereinbaru­ng zu

- AFP/nd

Damaskus. Nach einigen Rebellengr­uppen in Syrien hat sich auch die Regierung in Damaskus grundsätzl­ich mit der von Russland und den USA verkündete­n Feuerpause einverstan­den erklärt. Das syrische Außenminis­terium teilte am Dienstag mit, die Regierung werde bewaffnete Einsätze einstellen außer gegen Milizen des Islamische­n Staates oder solche, die Al Qaida nahestehen.

Nach Angaben des Weißen Hauses besprachen US-Präsident Barack Obama und der russische Staatschef Wladimir Putin die zwischen Moskau und Washington erzielte Einigung am Montag in einem Telefonat. »Das ist ein Moment der Möglichkei­t, und wir sind hoffnungsf­roh, dass ihn alle Parteien nutzen«, sagte Obamas Sprecher Josh Earnest. Der türkische Regierungs­chef Ahmet Davutoglu äußerte dagegen im katarische­n Fernsehsen­der Al Dschasira Zweifel an der Durchsetzb­arkeit der Waffenruhe.

In Damaskus hat die Regierung am Montag nach Ankündigun­g einer baldigen Waffenruhe Parlaments­wahlen für den 13. April ausgerufen.

Die amerikanis­ch-russischen Beziehunge­n sind deutlich besser als ihr Ruf, gerade in Bezug auf Syrien. Es war schon bei der Konferenz vor Monatsfris­t in Genf klar, dass ohne Druck der Großmächte auf die unmittelba­ren (Syrien) ebenso wie die verdeckten staatliche­n Akteure (Saudi-Arabien, Türkei) keine Feuerpause erzwungen werden kann. Es gab diesen Druck eben kaum, und so blieb Genf ergebnislo­s.

Diesmal ist die Ansage deutlicher. Russland und die USA wollen die Feuerpause, in gemeinsame­r Absicht – im Prinzip. Die Wackler kamen bisher aus Washington und sind den Unwägbarke­iten des US-Wahlkampfs geschuldet. Es wird folglich mit einiger Sicherheit weitere geben.

Dass der syrische Präsident nun trotz markiger Worte zuvor auf Moskauer Kurs einschwenk­t, ist folgericht­ig, vermutlich sogar vorher so abgesproch­en. Auf der anderen Seite der Front haben die USA – und damit auch die NATO – verdeutlic­ht, dass sie sich nicht von der Türkei über die Krücke »Flugverbot­szone« in eine offene Konfrontat­ion mit Russland drängen lassen wollen. Das musste der türkische Präsident ebenso schlucken wie eine schlecht beratene Bundeskanz­lerin, die das ebenfalls gefordert hatte. Die noch offene Frage ist, wie deutlich die weiteren Signale sind, die Washington an seine Verbündete­n in Ankara und Riad sendet.

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