NSA schnitt Lob für Merkel mit
Wikileaks veröffentlichte neue Abhörprotokolle abgehörter Gespräche
Berlin. Das Ausmaß der NSA-Spionage in Deutschland wird immer bedrohlicher. Auch Kanzlerin Angela Merkel wurde offenbar weit mehr ausgespäht, als bislang bekannt. Das zeigen Dokumente, die die Enthüllungsplattform Wikileaks nun vorgelegt hat. So schnitt die NSA kurz vor dem Klimagipfel in Poznan Ende 2008 offenbar ein Gespräch zwischen Merkel und dem UN-Generalsekretär Ban Ki Moon mit. Ban lobte Merkel für ihre Anstrengungen in der Klimafrage. Laut NSA-Vermerk habe er mitgeteilt, dass man die EU wei- ter in der Führungsrolle bei der Bekämpfung des Klimawandels sehen wolle. Ohne ein starkes EU-Engagement sei es für die UNO schwierig, sich bei dem Klimagipfel auf konkrete Ziele festzulegen. Merkel zeigte sich zuversichtlich, dass ein kommender EU-Gipfel trotz der schwierigen Frage des Emissionshandels Fortschritte bringen kann.
Ein anderer NSA-Bericht bezieht sich auf ein Treffen von Merkel, dem damaligen französischen Präsidenten Nikolas Sarkozy sowie Ex-Premier Silvio Berlusconi aus Italien im Jahre 2011. Merkel und Sarkozy hätten Berlusconi bedrängt, Maßnahmen zur Reduzierung der Staatsverschuldung und zur Stärkung des Bankensektors zu ergreifen. Eine von Wikileaks veröffentlichte Liste von Selektoren zeigt weitere UN-Stellen als NSA-Abhörziele auf. Belegt ist das Abhören eines Gesprächs zwischen Berlusconi und seinem noch amtierenden israelischen Amtskollegen Benjamin Netanjahu aus dem Jahre 2010. Dabei geht es unter anderem um den Siedlungsbau in besetzten Gebieten.