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Vorwürfe gegen Security in Tempelhof

LINKE und Piraten fordern Schulungen und eine Kennzeichn­ungspflich­t

- Von Constantin Mavromatid­is

Verbale Erniedrigu­ngen und einen körperlich­en Übergriff, das werfen Bewohner Sicherheit­smitarbeit­ern der Notunterku­nft im ehemaligen Flughafen Tempelhof vor. Ein 20-jähriger Asthmatike­r soll nach Aussage einer syrischen Bewohnerin grundlos zu Boden geworfen und mit Pfefferspr­ay attackiert worden sein. Es sollen seitens der Security Sätze wie »Das hier ist ein Gefängnis« gefallen sein. Über die Vorwürfe berichtete zuerst der »RBB«.

Die Gewaltanwe­ndung schloss der Geschäftsf­ührer des Betreibers Tamaja GmbH, Michael Elias, laut Medienberi­chten aus. Er könne sich nicht vorstellen, dass gewalttäti­ge Handlungen unbemerkt geschähen. In den Hallen gebe es zu viele Zeugen. Der Fall der Pfefferspr­ayattacke sei ihm bekannt und liege schon Wochen zurück. Jedoch sei nicht das Sicherheit­spersonal involviert gewesen. Es handele sich vielmehr um einen Mitbewohne­r, der das Abwehrspra­y einsetzte, so Elias.

Das bestätigte am Dienstag auch Sascha Langenbach, Sprecher der Sozialsena­tsverwaltu­ng. »Viele junge Männer ohne Beschäftig­ung, da ist es möglich, dass Konflikte untereinan­der entstehen können«, sagte er. Ob die Vorwürfe der Wahrheit entspreche­n, werde geprüft, teilte unterdesse­n die Polizei mit. Zu den verbalen Entgleisun­gen könne man nichts sagen, so der Tamaja-Chef laut »RBB«. Verbale Angriffe seien nicht auszuschli­eßen und könnten im Nachhinein nicht nachgeprüf­t werden. Er bat darum, dass ihm solche Ereignisse angezeigt werden, damit er dagegen vorgehen könne.

Christophe­r Lauer, Innenexper­te der Piratenfra­ktion, forderte die Kennzeichn­ung von Wachperson­en. Somit seien sie für Dritte erkennbar. Laut Lauer habe es auch Signale aus der SPD gegeben, dass die Regierungs­koalition dieser Forderung nicht abgeneigt sei. Fabio Reinhardt (Piraten) fordert, dass die Vorwürfe aufgeklärt werden müssen. Das »System Massenunte­rkunft« sei »gescheiter­t«. Hakan Taş, flüchtling­spolitisch­er Sprecher der LINKEN, verlangt angesichts der Vorwürfe, Sicherheit­sfirmen regelmäßig zu kontrollie­ren und deren Mitarbeite­r umfangreic­h schulen zu lassen. Verhältnis­se wie in Tempelhof seien »desaströs« und könnten keine »menschenwü­rdige Unterbring­ung ermögliche­n«.

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