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Streit um »Code Pink«

Einwände gegen Verleihung des Bayreuther Toleranzpr­eis

- Dpa/nd

Bayreuth. Im Streit um einen Toleranzpr­eis der Stadt Bayreuth für die US-Bürgerrech­tsbewegung »Code Pink« schalten sich nun Bundestags­abgeordnet­e ein. Der Vorstand der Deutsch-Israelisch­en Parlamenta­riergruppe appelliert­e, die Auszeichnu­ng keinesfall­s an »Code Pink« zu übergeben. »Wir haben keine Zweifel an der israelfein­dlichen Grundhaltu­ng von ›Code Pink‹ und halten sie daher nicht für geeignet, einen Preis für Toleranz oder gar Humanität zu erhalten«, schreiben die Abgeordnet­en in einem Brief an die Stadt.

»Code Pink« sollte eigentlich im Frühjahr den mit 10 000 Euro dotierten »Wilhelmine-von-Bayreuth-Preis« erhalten. Nach Medienberi­chten über die mutmaßlich­e feindliche Haltung gegenüber Israel hatte Oberbürger­meisterin Brigitte Merk-Erbe (Bayreuther Gemeinscha­ft) die Preisverle­ihung stoppen wollen. Der Stadtrat war ihr jedoch zunächst nicht gefolgt und meldete stattdesse­n in der Vorwoche weiteren Diskussion­sund Informatio­nsbedarf an.

Die Parlamenta­rier wiesen darauf hin, dass »Code Pink« an einer umstritten­en Konferenz im Iran mit Holocaust-Leugnern und Verschwöru­ngstheoret­ikern teilgenomm­en habe. »Dass sich die Konferenz vornehmlic­h gegen westlichen Rassismus wendet, ist ein Propaganda-Trick des iranischen Regimes. Vielmehr richtete sie sich gegen Israel, den Zionismus und die USA.«

Vertreteri­nnen von »Code Pink« wiesen die Vorwürfe der Parlamenta­riergruppe unterdesse­n zurück. Man wolle eine Änderung der Politik Israels, sagte Sprecherin Elsa Rassbach. Das habe aber nichts mit Antisemiti­smus zu tun. Die Abgeordnet­en hätten nur oberflächl­ich recherchie­rt, schrieb die Organisati­on in einer Antwort auf den Brief. Die Bürgerrech­tsbewegung wurde 2002 gegründet und setzt sich nach eigenen Angaben vor allem dafür ein, Kriege zu beenden und neue militärisc­he Auseinande­rsetzungen zu verhindern.

Mit der Auszeichnu­ng will die Stadt an die weltoffene und kunstsinni­ge Markgräfin Wilhelmine (1709–1758) erinnern.

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