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Für den Feldhamster in Rheinhessen geht es um die Existenz
Das Problem ist seit Jahren bekannt, aber verbessert hat sich die Situation nicht: Der Feldhamster kämpft ums Überleben. Womöglich lässt er sich nur mit einem Erhaltungszuchtprogramm noch retten. Rund vier Wochen liegen die Feldhamster noch im Winterschlaf. Dann geht für die vom Aussterben bedrohten Nager ein neues Jahr im Kampf ums Überleben los. »Der Rückgang ist beängstigend und nennenswerte Vorkommen gibt es nur noch in Rheinhessen«, sagt der Leiter des Artenschutz-Referats im rheinland-pfälzischen Landesamt für Umwelt, Ludwig Simon. Nach manchen Modellrechnungen sei bereits in zwölf Jahren ein Aussterben der Art zu erwarten. Rheinhessen gehört mit seinen Lössböden bundesweit zu den Hauptverbreitungsgebieten des Hamsters. In der Vorder- und der Südpfalz wurden dagegen nur noch vereinzelt Feldhamster gesichtet.
Dabei bemühen sich Land, Naturschutzbehörden und Kommunen schon seit 2001, den Bestand von Cricetus cricetus zu sichern, wie der Feldhamster wissenschaftlich heißt. Damals wurde ein Artenhilfsprogramm (AHP) gestartet: Landwirte erhalten etwa eine Prämie, wenn sie ungenutzte Ackerrandstreifen mit naturbelassenen Wiesen, Stauden und Sträuchern anlegen. Seitdem bemüht sich das Land in Gesprächen mit Bauern, diese zum Mitmachen zu bewegen. »Wir laufen wie der Hamster im Rad«, sagt Simon. Ausgleichsmaßnahmen werden auch vereinbart, wenn es etwa beim Bau von Windrädern zu schwer wiegenden Eingriffen in Natur und Landschaft kommt. »Wir wünschen uns, dass Ausgleichsmaßnahmen zügig und fachlich gut umgesetzt werden«, sagt die Nabu-Referentin Cosima Lindemann. Das sei leider nicht immer der Fall.
Auf dem Windfeld RheinhessenPfalz bei Flomborn, wo im Jahr 2000 die ersten Windräder errichtet wurden, begannen 2010 die Gespräche über gezielte Ausgleichsmaßnahmen. Inzwischen läuft die Umsetzung an: Ein späterer Stoppelumbruch nach der Getreideernte sowie der Anbau von Luzerne oder anderen Blütenpflanzen soll nach Auskunft der Unteren Naturschutzbehörde im Kreis Alzey- Worms dem Hamster, aber auch der Wachtel und anderen Arten zugute kommen.
In Worms seien die Landwirte mit großem Engagement dabei, sich an Schutzmaßnahmen zu beteiligen, lobt der Biologe Holger Hellwig, der im Auftrag der Stadt ein Feldhamster- Schutzkonzept erstellt hat. Der vom Aussterben bedrohte Nager hatte dort 2013 die Pläne für das Gewerbegebiet »Hoher Stein« gestoppt. Die insgesamt rund 100 Hektar große Fläche wird nun in Parzellen verpachtet, wobei Naturschutzauflagen umgesetzt werden müssen.
»Es ist alles gut aufgestellt, es fehlen nur noch die Hamster«, sagt Hellwig. In dem Gebiet lebten nach seiner letzten Zahlung gerade noch 17 Feldhamster. Und eine explosive Vermehrung sei kaum zu erwarten, solange sich die landwirtschaftliche Produktionsweise nicht grundsätz-