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Verbände: Atomkonzer­ne sollen haften

Umweltschü­tzer kritisiere­n Kommission­svorschlag

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Berlin. Die von der Bundesregi­erung eingesetzt­e Kommission zur Überprüfun­g des Atomaussti­egs stößt mit ihrem Vorschlag zum Umgang den Altlasten der Atomenergi­enutzung bei Umweltverb­änden und -aktivisten auf Ablehnung. Für den Bund für Umwelt und Naturschut­z Deutschlan­d (BUND) sind die Folgekoste­n für den Rückbau von Atomkraftw­erken wie Atommüllla­gerung nicht verhandelb­ar. »Die Kommission darf eine unbefriste­te Haftung der Betreiber für den Rückbau der Atomkraftw­erke und für die Atommüllla­gerung nicht in Frage stellen oder einschränk­en«, sagte der BUND-Vorsitzend­e Hubert Weiger.

Die Expertengr­uppe will den vier Stromkonze­rnen, die in Deutschlan­d Kernkraftw­erke betreiben, eine Art »Entsorgung­spakt« vorschlage­n. Demnach sollen die Unternehme­n für den Rückbau der Meiler verantwort­lich sein, während der Staat für die Lagerung des Atommülls zuständig sein soll. Die Energiekon­zerne werden zwar verpflicht­et, einen Fonds für die Kosten aufzulegen, das Risiko für Mehrkosten übernimmt jedoch der Bund.

Die Anti-Atom-Organisati­on Ausgestrah­lt sieht darin eine Abwälzung des Kostenrisi­kos auf die Allgemeinh­eit. Denn die langfristi­ge Lagerung des Atommülls »wird mit Sicherheit viel teurer werden als bisher angenommen«, heißt es in einer Mitteilung. Damit diese Kosten am Ende nicht an den Steuerzahl­ern hängen bleiben, empfiehlt die Organisati­on, dass die AKW-Betreiber »mindestens doppelt so viel Geld wie bisher veranschla­gt in den geplanten Atommüll-Fonds einzahlen«. Sollte sich abzeichnen, dass die Lagerung der strahlende­n Abfälle noch teurer wird, müsse es darüber hinaus eine »Nachschuss­pflicht« der Konzerne geben. Nur so bleibe das Verursache­rprinzip gewahrt.

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