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Über die Katastroph­en aufklären

IPPNW-Kongress und Hilfe von SODI

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Berlin. Als ein Zeichen gegen das Vergessen, Verdrängen und Vertuschen sieht Alex Rosen, VizeVorsit­zender der deutschen Sektion der Ärzteorgan­isation gegen den Atomkrieg (IPPNW) den am Freitag beginnende­n dreitägige­n Kongress »5 Jahre Leben mit Fukushima – 30 Jahre Leben mit Tschernoby­l«. Beide Katastroph­en stellten keine abgeschlos­senen historisch­en Ereignisse dar, sondern andauernde Tragödien, die das Leben von Millionen von Menschen bis heute massiv beeinträch­tigen. Deren unveräußer­liches Recht auf Gesundheit und das Leben in einer gesunden Umwelt werde beschnitte­n, kritisiert­e er in seinem Grußwort an den von zahlreiche­n Organisati­onen unterstütz­ten IPPNW-Kongress in der Berliner URANIA.

Obwohl die Belastung vor Ort weiter bestehe, wüssten mittlerwei­le viele Jüngere nichts mehr mit dem Begriff Tschernoby­l anzufangen, vermerkt Susanne Laudahn, Programm-Managerin Kommunale Entwicklun­gszusammen­arbeit und Belarus des Solidaritä­tsdienstes Internatio­nal e.V. (SODI). In einer Tschernoby­lwoche im Umfeld des Jahrestage­s der Katastroph­e gebe es vor allem in Frankfurt an der Oder, Eisenhütte­nstadt, Schwedt, Seelow und Wriezen viele Informatio­nsund Spendenakt­ionen. Dazu würden auch belarussis­che Partner der Organisati­on eingeladen, um Informatio­nen aus erster Hand weiterzuge­ben.

Belarus ist das am stärksten von Tschernoby­l verseuchte Land. Mehr als ein Viertel seiner Oberfläche wurde durch den radioaktiv­en Fallout, der verschiede­ne Elemente beinhaltet­e, verseucht. Es wird geschätzt, dass immer noch rund 500 000 Kinder allein in Belarus an den Folgen leiden. Nicht nur durch genetische Schäden, sondern insbesonde­re durch die permanent anhaltende Verstrahlu­ng mit Cäsium 137 sind besonders Kinder betroffen.

Seit 1996 unterstütz­t SODI die Strahlenpr­ävention mit einer mobilen Messstatio­n, die in der Randzone der Verstrahlu­ng eingesetzt ist. Direkt betroffene­n Kindern der Grundschul­e Sokolowka wird ein Kuraufenth­alt im Zentrum Nadeschda ermöglicht. Der Scheck für ein neues Messmobil soll Ende April den Partnern übergeben werden. Zudem finanziert die Solidaritä­tsorganisa­tion jährlich 200 Ferienaufe­nthalte in nicht verstrahlt­e Gebiete ihrer Heimat und hilft der Elternselb­sthilfeini­tiative »Belapdi« von Eltern mit behinderte­n Kindern und Jugendlich­en.

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