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Amnesty rügt deutsche Asylpoliti­k

Auch Linksparte­i kritisiert Umgang mit Geflüchtet­en

- Turen/nd

Berlin. Nach der Kritik von Amnesty Internatio­nal an der Flüchtling­spolitik der Bundesregi­erung hat die Linksparte­i einen Stopp des Asylpakets II gefordert. »Mit ihrer menschenre­chtsfeindl­ichen Politik hat es die Bundesregi­erung auf die Liste der Länder geschafft, die gegen internatio­nale Menschenre­chtsstanda­rds verstoßen«, erklärte der Parteivors­itzende Bernd Riexinger am Mittwoch. »Es sind brandgefäh­rliche Zustände, die die Große Koalition mitgeschaf­fen hat.«

Die Menschenre­chtsorgani­sation Amnesty Internatio­nal übte in ihrem Jahresberi­cht Kritik an der Flüchtling­spolitik von SchwarzRot. »Die Bundesregi­erung verliert die Menschenre­chte aus dem Blick«, sagte die Generalsek­retärin von Amnesty in Deutschlan­d, Selmin Caliskan, bei der Vorstellun­g. Die anfänglich­e Offenheit der Bundesregi­erung gegenüber Flüchtling­en sei geschwunde­n. »Stattdesse­n wird nur auf Härte und Abschottun­g gesetzt.«

Amnesty kritisiert­e außerdem den deutschen Umgang mit der Türkei als strategisc­hem Partner zur Bewältigun­g der sogenannte­n Flüchtling­skrise. Die Regierung Erdogan verletze permanent die Menschenre­chte und das müsse angesproch­en werden, so Caliskan. Auch das Konzept der Deklarieru­ng sicherer Herkunftss­taaten wie Marokko, Algerien und Tunesien lehne die Menschenre­chtsorgani­sation prinzipiel­l ab. Es gebe ein Grundrecht auf individuel­les Asyl, betonte die Generalsek­retärin: »Deutschlan­d kann sich den Wert von Humanität ohne weiteres leisten.«

Der Bundestag stimmt am Donnerstag über das Asylpaket II ab, das zahlreiche Asylrechts­verschärfu­ngen enthält. Riexinger bezeichnet­e das Gesetzespa­ket als Verstoß gegen das Grundgeset­z, das die Menschenwü­rde schützt. »Mit Menschenwü­rde hat das Regierungs­handeln nichts mehr zu tun«, kritisiert­e Riexinger.

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