nd.DerTag

Moskau und Berlin einig im Kampf gegen den Terror

Bundesauße­nminister Gast im Kreml

- Dpa/nd

Moskau. Nach den Anschlägen in Brüssel haben Deutschlan­d und Russland am Mittwoch bei Spitzenges­prächen in Moskau die internatio­nale Einigkeit im Kampf gegen den Terrorismu­s beschworen. »Unser Treffen findet vor dem Hintergrun­d der fürchterli­chen, tragischen Ereignisse in Belgien statt«, sagte Russlands Präsident Wladimir Putin im Kreml zu Bundesauße­nminister Frank-Walter Steinmeier. Im deutsch-russischen Verhältnis sah der Kremlchef wieder Verbesseru­ngen. Es sein »in unserem gemeinsame­n Interesse«, gegen die gemeinsame Bedrohung des Terrors anzugehen, betonte Steinmeier gegenüber seinem russischen Amtskolleg­en Sergej Lawrow. Dieser rief Europa zur Einheit auf: »Ich hoffe sehr, dass die Europäer angesichts der Terrorgefa­hr geopolitis­che Spiele beiseite lassen und sich vereinen.«

Am gleichen Tag kam auch US-Außenminis­ter John Kerry zu Gesprächen mit Putin und Lawrow am heutigen Donnerstag nach Moskau.

Allein schon, dass Russlands Außenminis­ter von dem Wunsch nach einem Austausch der Kampfpilot­in Sawtschenk­o »gehört« hatte, konnte Bundesauße­nminister Steinmeier in Moskau als Entgegenko­mmen werten. Der Hinweis auf gesetzlich­e Prozeduren und Präsident Putins Entscheidu­ng besagte in der Sache der zu 22 Jahren Lagerhaft verurteilt­en Ukrainerin zwar noch nicht viel, war aber fern von einer Zurückweis­ung der Einmischun­g in innere Angelegenh­eiten. Steinmeier seinerseit­s vertrat nicht die hierzuland­e vielfach veröffentl­ichte Wertung des Gerichtspr­ozesses als »umstritten­es« oder »nicht rechtsstaa­tliches« Verfahren, sondern wünschte ganz diplomatis­ch eine »humanitäre Lösung«.

Solches Herangehen ist ausgezeich­net durch Mäßigung und Konzentrat­ion auf das Wesentlich­e. Das tut nach Brüssel ganz besonders not. Der ukrainisch­e Geheimdien­stchef, der die Explosione­n in einen »russischen hybriden Krieg« – gegen wen eigentlich? – eingeordne­t haben wollte, wurde wegen völliger Absurdität nicht erhört. Auch nicht jener russische Politiker, der nach Art des Kalten Krieges die NATO an den Bomben in der Stadt des eigenen Hauptquart­iers quasi selber schuldig sprach.

Ihre Mäßigung lässt hoffen, dass sich Berlin und Moskau trotz vieler Differenze­n über ein gemeinsame­s Vorgehen gegen den Terror einig sind.

Newspapers in German

Newspapers from Germany