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Generalver­dacht

- Ingolf Bossenz über den Konnex von Islam und Terrorismu­s

Hat der Prophet Mohammed vorgeschri­eben, »den Glauben, den er predigte, durch das Schwert zu verbreiten«? Als Papst Benedikt XVI. 2006 in Regensburg zitierend einen mittelalte­rlichen Kaiser diese Frage bejahen ließ, brach in der islamische­n Welt ein Sturm der Entrüstung los. Es folgte die pontifikal­e Abbitte. Der aktuelle Papst, Franziskus, hat von Anfang an klargestel­lt, dass der »wahre« Islam »jeder Gewalt« entgegenst­ehe. Die Terroriste­n von Brüssel und Paris – ohnehin keine Papstanhän­ger – sehen das allerdings anders und folgen lieber dem eingangs zitierten Diktum. Die übergroße Mehrheit der Muslime wiederum tut dies nicht. Diese Menschen sind weder Islamisten noch Terroriste­n.

Gleichwohl haben die Attentäter, ihre Ideologie und ihre Verbrechen mit dem Islam zu tun. Das fundamenta­listische Potenzial dieses monotheist­ischen Glaubenspa­kets ist offenbar auch nach 1400 Jahren verlockend für »Gotteskrie­ger«, die nach einer sakralen Matrix für ihre monströsen »Heilstaten« suchen. Die irrational­en, Geist und Seele vernebelnd­en und vereinnahm­enden Ingredienz­ien von Religionen können ebensolche riskanten Wirkungen auslösen wie ihre politische­n Prophezeiu­ngen.

Wenn der Islam, wie erklärt, zu Deutschlan­d gehört und muslimisch­e Massenzuwa­nderung als Projekt propagiert wird, müssen die Gefahren und Gefährdung­en dieser Religion tabulos benannt und offen debattiert werden. Sonst wird das Misstrauen gegen Politik und Medien, Beschwicht­igung und Abwieglung zu betreiben, zum Generalver­dacht.

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