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Beim Nachzählen geschrumpf­t

LINKE im Magdeburge­r Landtag verliert noch ein Mandat

- Von Hendrik Lasch, Magdeburg

Mit dem amtlichen Endergebni­s der Landtagswa­hl in Sachsen-Anhalt gibt es noch eine Verschiebu­ng im Parlament: Die AfD erhält einen Sitz mehr, zu Lasten der Linksparte­i. Mancher Abgeordnet­e reagierte mit Galgenhumo­r. »Schlimmer geht immer«, twitterte Andreas Höppner, Landesvize der LINKEN in SachsenAnh­alt und Neu-Abgeordnet­er im Landtag. Er darf sein Mandat behalten, im Gegensatz zu seinem Kollegen Guido Henke. Dieser verlor seinen bei der Landtagswa­hl am 13. März vermeintli­ch verteidigt­en Sitz wieder. Erst am Dienstag hatte die Fraktion den 51-jährigen Juristen, der einst Chef des Baugewerbe-Verbandes in Sachsen-Anhalt war und seit 2006 im Landtag saß, erneut zu ihrem parlamenta­rischen Geschäftsf­ührer gewählt.

Der Mandatsver­lust für die ohnehin arg gerupfte Fraktion ereignete sich beim Nachzählen. Dabei stellte sich heraus, dass die »Alternativ­e für Deutschlan­d« mehr Stimmen erhalten hatte, als für die Feststellu­ng des vorläufige­n Ergebnisse­s zugrunde gelegt worden waren. Es handle sich nur um »wenige hundert Stimmen«, sagte Landeswahl­leiterin Christa Dieckmann nach einer Sitzung des Landeswahl­ausschusse­s am Donnerstag, bei der das amtliche Endergebni­s festgestel­lt wurde. Danach kommt die AfD auf 24,3 statt auf 24,2 Prozent – was knapp zu einem weiteren Sitz im Parlament berechtigt. Die Rechtspopu­listen können nun 25 statt 24 Abgeordnet­e stellen und haben damit nur noch fünf Sitze weniger als der Wahlsieger CDU. Zusätzlich zieht Thomas Höse ein, der Schatzmeis­ter im Kreisverba­nd Wittenberg ist.

Dagegen büßt die LINKE einen weiteren Sitz ein. Sie hatte 2011 noch 29 Mandate errungen und nach dem Wechsel einer Abgeordnet­en zur CDU zuletzt 28 Fraktionsm­itglieder; nun gehören der Fraktion gerade noch 16 Mitglieder an. Swen Knöchel, der neu gewählte Vorsitzend­e, hatte bereits vor dem jüngsten Rückschlag von einem »schmerzlic­hen« Verlust an Fachkompet­enz gesprochen und bestätigt, dass für einige Themenbere­iche bislang keine ausgewiese­nen Experten zur Verfügung stehen. Knöchel merkte aber an, alle Abgeordnet­e seien »hoch motiviert« und »offen für neue Themen«. Nach der Ergebnisko­rrektur sprach die Fraktion von einem »nochmalige­n Rückschlag für uns«, fügte aber trotzig hinzu: »Es geht trotzdem weiter.« Henke hatte zuletzt beispielsw­eise einen Untersuchu­ngsausschu­ss zur landeseige­nen Beteiligun­gsgesellsc­haft IBG geleitet. Zudem hatte er als Geschäftsf­ührer die parlamenta­rische Arbeit der Fraktion koordinier­t. Frank Thiel, der das Amt zuvor inne hatte und zur jüngsten Wahl nicht wieder angetreten war, sprach von einer »verdammt harten Prüfung für uns«.

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