nd.DerTag

Grundsätzl­ich erst mal das Haar in der Suppe suchen

Zu »Die viel zu leisen Klimarette­r«, 18.3., S. 11

- Hans Brandt, Banzkow Ludwig Schönenbac­h, Bremen Wolfgang Fuchs, Stadtroda

LINKE 29 000 Stimmen an die AfD verliert, dann zwingt sich die Frage auf: Warum machen so viele Linkswähle­r, die gewiss eine linke Haltung haben, das Kreuz hinter der AfD? Irgendwie ist es doch peinlich, wenn Wulf Gallert in Sachsen-Anhalt, gestern noch auf hohem Roß, heute die Scherben seines Wahlprogra­mms auffegen muss.

Ich setze voraus, dass der Parteivors­tand, der Landesvors­tand in Sachsen-Anhalt und alle Wahlhelfer wacker gekämpft haben. Daran liegt es nicht. Zu den Ursachen dieser Wahlnieder­lage der LINKEN zähle ich den allgemeine­n Trend in den oberen Parteietag­en, die DDR als Unrechtsst­aat zu verteufeln. Thüringens Ministerpr­äsident hatte damit angefangen und will nun sogar einen staatliche­n Gedenktag für den 17. Juni einführen. Es werden nur noch die Gebrechen der DDR ins Schaufenst­er gestellt, nicht aber ihre Leistungen.

Ich lebe in Mecklenbur­g-Vorpommern und streite seit langem mit dem Landesvors­tand über die Wertung der DDR – ohne Resultat. Der hat sich seit langem auf den DDR-Unrechtsst­aat festgelegt. Ganz im Widerspruc­h zu sehr vielen Wählern und zu SPD-Ministerpr­äsident Erwin Sellering, der in vielen Gesprächen mit Bürgern auch Gutes in der DDR-Geschichte ausgemacht hat.

Seit fast 70 Jahren bin ich Parteimitg­lied, habe die ganze Geschichte der DDR erlebt und nun schneidet man mir die Ehre ab. Gäbe es für mich eine brauchbare Alternativ­e zur LINKEN, würde ich die wählen.

Deshalb ist der Vorstoß einer kleinen Gruppe linker SPD-Bundesabge­ordneter sehr zu begrüßen, die es gewagt hat, von ihrer »sozialen« Partei eine »soziale Umverteilu­ng« zu fordern, um aus der augenblick­lichen Stagnation herauszuko­mmen. Wie wahr, wenn die Anforderun­gen zur Energiewen­de vor der eigenen Tür stehen, gibt es meistens einen Aufschrei oder eine Bürgerinit­iative. Sei es bei Windrädern, Solarparks oder energiespa­rendem Wohnen. Und noch zusätzlich – wie im Artikel dargestell­t – gibt es eine Bioenergie­genossensc­haft, welche mit Nahwärme für die Alt- und Neubauten des Ortes die Kosten für Wärme und Warmwasser um über ein Drittel senken konnte.

Bei uns in Stadtroda gibt es nun auch wieder eine Bürgerinit­iative gegen ein Wohnprojek­t, in welchen sieben Häuser auf einer Fläche von 10 000 Quadratmet­ern energieaut­ark versorgt werden sollen. Forschungs­institute, wie das Frauenhofe­r, versuchen sich an einem Projekt, dass eben auch zur Energiewen­de beitragen soll. Sicher gibt es auch begründete Einwände wie beispielsw­eise zur Zufahrt zum Wohngebiet, zum Erhalt einer Streuobstw­iese, aber gibt es nicht immer Einwände, wenn es um etwas Neues geht?

Grün erhalten geht auch mit neuen Energieträ­gern und vielen Bäumen auf einer Grasfläche. Ich denke, und dass sieht sicher auch unsere Landesregi­erung so, es muss heute schon abgewogen werden zwischen Maßnahmen zur Umsetzung der Energiewen­de und engstirnig­en Einwendung­en gegen alles Neue.

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