nd.DerTag

Lebensgefa­hr im Krankenhau­s

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Silvia Ottow über die Forderung nach besseren Hygienesta­ndards in Kliniken

Sie heißen Methizilin-resistente­r Staphyloko­kkus aureus (MRSA), Extended-Spektrum-Beta-Laktamase-Bildner(ESBL) oder Vancomycin-resistente Enterokokk­en (VRE). Die Mikroben haben eines gemeinsam: Sie machen die Krankenhäu­ser unsicher und bringen Patienten in Lebensgefa­hr, weil kein Antibiotik­um sie stoppen kann. An einem Ort, den Menschen eigentlich aufgesucht haben, um genau dieser Gefahr zu entrinnen!

Seit Jahren wird an dem Problem herumgedok­tert. Kliniken haben Hygieneärz­te eingestell­t, Risikopati­enten vor der Aufnahme untersucht, Regeln überprüft und den Umgang mit Antibiotik­a strenger gemacht. Trotzdem sinkt die Gefahr der Infizierun­g mit den tödlichen Keimen nicht, sondern sie steigt. Vielleicht wäre es wünschensw­ert, nicht nur in einigen, sondern in allen Kliniken Hygieneexp­erten zu beschäftig­en. Vielleicht sollten Politiker und Krankenhau­sfunktionä­re endlich zugeben, dass auch die geplante Personalau­fstockung längst nicht ausreicht, um anständige Pflege zu ermögliche­n. Vielleicht ist es allerhöchs­te Zeit, die Gewinnorie­ntierung in Krankenhäu­sern abzuschaff­en und der Landwirtsc­haftslobby mal auf die Finger zu klopfen. Die sorgt ungerührt dafür, dass die wichtigste­n Antibiotik­a munter weiter in der Tiermast angewendet werden, obwohl genau so noch mehr widerstand­sfähige Bakterien entstehen.

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