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Gewinnen und schnell wieder weg

Die DFB-Auswahl hat vor dem Spiel bei den Türkinnen die Terrorgefa­hr im Hinterkopf

- Von Jana Lange, Istanbul

Wegen der angespannt­en Sicherheit­slage in Istanbul gehen die deutschen Fußballeri­nnen mit einem mulmigen Gefühl in das EMQualifik­ationsspie­l in der Türkei. Den Ort des jüngsten Selbstmord­attentates im Zentrum von Istanbul mit fünf Todesopfer­n und 39 Verletzten und das Recep-Tayyip-Erdogan-Stadion trennen nur 20 Gehminuten. Kein Wunder, dass den deutschen Fußballeri­nnen vor dem EM-Qualifikat­ionsspiel an diesem Freitag (16.00 Uhr/live im ZDF) in der Metropole am Bosporus nicht ganz wohl zumute ist. »Ich denke, dass unsere Sicherheit gewährleis­tet sein wird. Wir fühlen uns sicher, aber ich habe auch ein mulmiges Gefühl«, sagte Torhüterin Almuth Schult vor der Abreise am Mittwoch.

Da es in der jüngsten Vergangenh­eit immer wieder zu Anschlägen in Istanbul und der türkischen Hauptstadt Ankara kam und nach jenem Attentat am 19. März sogar das Istanbuler Männer-Derby zwischen Galatasara­y und Fenerbahce wegen einer »ernsthafte­n Bedrohung« abgesagt wurde, steht man beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) im ständigen Austausch mit den örtlichen Sicher- heitsbehör­den. »Auch, wenn es nach wie vor keine konkrete Gefährdung­slage gibt, werden wir die Aktivitäte­n außerhalb des Hotels auf das Nötigste reduzieren«, sagte Nationalma­nnschaftsm­anagerin Doris Fitschen. Länger als nötig soll die Reise nicht dauern: Noch am späten Freitagabe­nd fliegt der DFB-Tross zurück nach Münster.

Die Konzentrat­ion auf das Sportliche sollen die Sorgen um die Sicherheit nicht beeinträch­tigen. Wobei an der Qualifikat­ion des Europameis­ters, der das Hinspiel gegen das sieglose Gruppensch­lusslicht im Oktober 7:0 gewann, ohnehin keine Zweifel bestehen. Mit zwölf Punkten aus vier Spielen (22:0 Tore) liegt die Auswahl von Bundestrai­nerin Silvia Neid voll auf Kurs Richtung Endrunde 2017 in den Niederland­en.

Vier Tage später steht in Osnabrück gegen Kroatien (18.00 Uhr/ ARD) die nächste Pflichtauf­gabe an. »Uns stehen zwei Spiele bevor, die wir gewinnen müssen«, forderte Neid unmissvers­tändlich. »Dafür müssen wir aber auch zu 100 Prozent konzentrie­rt sein«. An den schwachen Auftritt ihrer Mannschaft beim 1:0 im September in Zagreb erinnert sich die scheidende Bundestrai­nerin, die den Posten nach den Olympische­n Spielen in Rio de Janeiro an ihre derzeitige Assistenti­n Steffi Jones übergeben wird, äußerst ungern.

Verzichten muss die 51-Jährige bei den anstehende­n Aufgaben auf zwei angestammt­e Kräfte im defensiven Mittelfeld. Lena Goeßling (VfL Wolfsburg) und Melanie Behringer (Bayern München) meldeten sich verletzung­sbedingt ab. Dafür sind Simone Laudehr (1. FFC Frankfurt) und Melanie Leupolz (Bayern München) wieder an Bord. Die beiden Mittelfeld­spielerinn­en hatten beim Auftakt ins Olympiajah­r das Vier-Nationen-Turnier in den USA Anfang März verpasst, als die DFB-Auswahl Platz zwei hinter dem Weltmeiste­r USA belegte.

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Foto: imago/Hartenfels­er Im Hinspiel erzielte Sara Däbritz (l.) zwei Tore gegen die Türkei.

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