nd.DerTag

Flüchtling­e sind aufgeforde­rt, ihre Geschichte­n von Vertreibun­g und Hoffnung zu erzählen.

-

frau und Babysitter, während die Mutter nach Jennys Aussagen mit ihren »Sinnesorga­nen nur auf sich selbst programmie­rt« war. Wie die Väter hat sich auch ihr Freund Marvin, der »Arsch«, schnöde davon gemacht. Ihr neuen Lebenssinn zu vermitteln, sieht Asip als seine Pflicht gegenüber den Mitmensche­n. Tapfer wehrt er ihre Vorurteile gegenüber muslimisch­en Männern ab und bringt sie zum Nachdenken über ihre Eltern und ihre eigene Totalverwe­igerung. Schließlic­h wird sie zu seiner Verbündete­n, die einen Zeugen auftreiben kann, der die Unschuld von Asips von Haft bedrohten Bruder Harun bestätigen kann.

Der junge Regisseur Robert Neumann hat versucht, das textlastig­e Stück räumlich und inhaltlich auszuweite­n. Das Podest, das anfangs die Brücke veranschau­lichte, teilt sich; beide Hälften werden im Wechsel parallel aneinander­gefügt oder im rechten Winkel aufgestell­t. So kann sich ein ständiger Wechsel von Nähe und Distanz herstellen. Auf einer Leinwand im Hintergrun­d sind schwer entschlüss­elbare Bildmetaph­ern zu sehen: tastende Schritte auf Steinen und Blüten, auseinande­rplatzende und sich wieder zusammenfü­gende Bilder – alles poetische Überhöhung­en vom Zusammenfi­nden und Auseinande­rgehen. Ein am Rande sitzender Musiker begleitet das Geschehen auf dem Cello, mal unterstrei­chend, mal kontrapunk­tierend. Der Nachteil des gut gemeinten Unternehme­ns: Der Text liefert zwar zahlreiche neue Informatio­nen für die Schüler, aber er ist kein Schauspiel­ertext, liefert zu wenig »Fleisch« zur schauspiel­erischen Formung lebendiger Figuren.

Newspapers in German

Newspapers from Germany