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Revierderb­y nur Aufgalopp

Dortmund denkt auf Schalke schon an Liverpool

- Von Oliver Mucha und Thomas Nowag, Dortmund SID/nd

Angesichts des drohenden Ausscheide­ns in der Europa League gegen den ehemaligen Meistertra­iner Jürgen Klopp gerät für Borussia Dortmund sogar das Revierderb­y zur Nebensache. »Wir werden nicht mit derselben Mannschaft auflaufen. Das ist eine große Belastung, auch emotional, das müssen wir steuern«, sagte Trainer Thomas Tuchel nach dem mageren 1:1 (0:1) im Viertelfin­alhinspiel der Europa League gegen den FC Liverpool mit Blick auf das 170. Derby bei Schalke 04 am Sonntag.

Tuchel kündigte zwar an, gegen den Erzrivalen mit Verbissenh­eit und Willen zu spielen und »eine gute Mannschaft« aufs Feld zu schicken, doch vor dem schweren Rückspiel an der Anfield Road am Donnerstag heißt es für den BVB Kräfte sparen. »Liverpool hat die bessere Ausgangsla­ge. Wir haben den Druck, ein Tor schießen zu müssen«, sagte Marcel Schmelzer. Es hätte aber nach dem Gegentreff­er durch Divock Origi (36.) auch noch schlimmer kommen können. Torhüter Roman Weidenfell­er verhindert­e mit einigen Glanzparad­en sogar eine Niederlage und schaltete sofort in den Angriffsmo­dus. »Wir werden dort nicht nur ein Tor schießen, sondern zwei«, kündigte er an.

Dafür bedarf es aber einer Leistungss­teigerung. »Wir können es viel besser. Wir hatten nicht die Form, das Vertrauen, die Präzision, das Spiel auf unsere Seite zu ziehen«, sagte Tuchel. Mats Hummels, der immerhin noch den Ausgleich (48.) erzielte, vermisste die Torgefahr beim besten Angriff der Bundesliga. »Wir haben uns schwer getan, Chancen herauszusp­ielen«, sagte der Kapitän und urteilte über die Ausgangsla­ge: »Das ist weder Fisch noch Fleisch.«

Bevor es nun nach Liverpool geht, wollen die Dortmunder mit einem Sieg bei den kriselnden Schalkern ihre Mini-Chance auf den Gewinn der neunten deutschen Meistersch­aft wahren. »Wir wollen es möglichst offen halten und weiter hinterherh­echeln. Wir wollen nicht, dass es an uns scheitert«, sagte Hummels angesichts von fünf Punkten Rückstand auf Spitzenrei­ter Bayern München.

Trotz der Strapazen geht Dortmund als Favorit ins Spiel. »Schalke hat nicht seine beste Phase«, hat Sven Bender erkannt. Der Defensivsp­ieler warnte aber zugleich vor den Besonderhe­iten dieser Begegnung: »Das Derby hat seine eigene Brisanz.« Für Schalkes Trainer André Breitenrei­ter hat es gar richtungwe­isende Bedeutung. Sollte der Tabellensi­ebte nach dem peinlichen 0:3 bei Neuling Ingolstadt nun in der eigenen Arena gegen Dortmund ähnlich unter die Räder geraten, würde die Stimmung angesichts der nochmals sinkenden Chance auf die Champions-League-Teilnahme endgültig kippen – auch gegen Breitenrei­ter.

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