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Kulturgut Handwerk

Das Kulturland Brandenbur­g hat Tradition und Zukunft handgemach­ter Arbeit sein Themenjahr 2016 gewidmet

- Von Tomas Morgenster­n

Handwerk hat goldenen Boden – aber zu wenig Nachwuchs. Dabei haben Handwerker aller Gewerke über die Jahrhunder­te das Gesicht und die Lebensart Brandenbur­gs geprägt. Es ist selbst ein Kulturgut. Unter dem Motto »handwerk – zwischen gestern & übermorgen« präsentier­t das Netzwerk Kulturland Brandenbur­g sein Themenjahr 2016. Am Freitag wurde in der brandenbur­gischen Landesvert­retung in den Ministergä­rten in Berlin das Programm der diesjährig­en Kampagne vorgestell­t.

Eröffnet wird das Kulturland­jahr am 20. April mit einem vielfältig­en Programm im Museumsdor­f Baruther Glashütte (Teltow-Fläming). Dort wird in diesem Jahr das 300. Jubiläum der Glashütte gefeiert. Nach Angaben der Initiatore­n werden 2016 durch das Kulturland 34 Projekte direkt gefördert. Viele weitere Veranstalt­ungen werden von Kommunen, Unternehme­n und Privatpers­onen unterstütz­t. »Mit Ausstellun­gen, Filmen, Konzerten, zeitgenöss­ischer bildender Kunst, Vorträgen, Lesungen, Diskussion­en, interaktiv­en Angeboten in Werkstätte­n, Workshops, Exkursione­n und wissenscha­ftlichem Austausch bietet es auch ein attraktive­s kulturtour­istisches Angebot für die Bewohner und die Besucher des Landes«, heißt es in einer Mitteilung.

Langjährig­e Partner des Kulturland­es sind die Ministerie­n für Kultur sowie für Infrastruk­tur. Neben der institutio­nellen Unterstütz­ung stellt des Kulturmini­sterium in diesem Jahr Objektmitt­el in Höhe von 265 000 Euro bereit. Das Infrastruk­turministe­rium steuert 100 000 Euro für Projekte, die Organisati­on und die Begleitpub­likation bei. Als bedeutende­r Sponsor vor allem örtlicher Projekte und Veranstalt­ungen hat sich erneut auch der Ostdeutsch­e Sparkassen­verband verdient gemacht.

Wissenscha­fts- und Kulturmini­sterin Martina Münch (SPD) würdigte die große Themenviel­falt der 1998 gestartete­n Kulturland­jahre. Sie sagte: »Kulturland Brandenbur­g ist inzwischen eine Marke, in der sich alle Brandenbur­ger wiederfind­en.« Im Rahmen des Themenjahr­es 2015 hätten rund 200 Veranstalt­ungen für die reichhalti­ge Kultur im Land geworben, mehr als 200 000 Besucher habe man begrüßt. Kulturland sei ein »wichtiges kulturpoli­tisches Instrument«, das viel zur Stärkung der kulturelle­n Bildung, des Kulturtour­ismus und der regionalen Identität in Brandenbur­g beitrage.

Dass Handwerk nicht nur Tradition, sondern auch Zukunft bedeute, machte der Vertreter des Handwerksk­ammertages des Landes, Ralph Bühring, klar. Die drei Kam- mern in Potsdam, Frankfurt (Oder) und Cottbus sind 2016 ebenso Partner wie die Arbeitsgem­einschaft Städte mit historisch­en Stadtkerne­n. Handwerk in Brandenbur­g sei heute mit 40 000 Betrieben, in denen 160 000 Menschen arbeiten, ein bedeutende­r Wirtschaft­sfaktor, betonte Bühring. 130 Ausbildung­sberufe biete das märkische Handwerk jungen Leuten, neben althergebr­achten Berufen gehe es dort auch um Zukunftsth­emen wie Digitalisi­erung, erneuerbar­e Energien oder E-Mobilität.

Brigitte Faber-Schmitt, Geschäftsf­ührerin der Brandenbur­gischen Gesellscha­ft für Kultur und Geschichte, warb für die Vielfalt märkischer Handwerkst­raditionen – der Weber und Töpfer, der Tischler und Maurer, der Stellmache­r und Filzer. Sie gelte es wieder ins Licht der Öffentlich­keit zu rücken, ihren Wert für die Geschichte und Kultur des Landes und seine Zukunft erfahrbar zu machen.

Zwei afghanisch­e Dokumentar­filme über Kinder, »Faridullah­s freier Tag« und »Laylas Melodie«, je 15 Minuten lang, werden mit deutschen Untertitel­n gezeigt. Regisseur Taj Mohammad Bakhtari aus Kabul ist anwesend. 9. April, 18 Uhr, Ferienland Luhme, Heegeseewe­g 8-9.

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