Kulturgut Handwerk
Das Kulturland Brandenburg hat Tradition und Zukunft handgemachter Arbeit sein Themenjahr 2016 gewidmet
Handwerk hat goldenen Boden – aber zu wenig Nachwuchs. Dabei haben Handwerker aller Gewerke über die Jahrhunderte das Gesicht und die Lebensart Brandenburgs geprägt. Es ist selbst ein Kulturgut. Unter dem Motto »handwerk – zwischen gestern & übermorgen« präsentiert das Netzwerk Kulturland Brandenburg sein Themenjahr 2016. Am Freitag wurde in der brandenburgischen Landesvertretung in den Ministergärten in Berlin das Programm der diesjährigen Kampagne vorgestellt.
Eröffnet wird das Kulturlandjahr am 20. April mit einem vielfältigen Programm im Museumsdorf Baruther Glashütte (Teltow-Fläming). Dort wird in diesem Jahr das 300. Jubiläum der Glashütte gefeiert. Nach Angaben der Initiatoren werden 2016 durch das Kulturland 34 Projekte direkt gefördert. Viele weitere Veranstaltungen werden von Kommunen, Unternehmen und Privatpersonen unterstützt. »Mit Ausstellungen, Filmen, Konzerten, zeitgenössischer bildender Kunst, Vorträgen, Lesungen, Diskussionen, interaktiven Angeboten in Werkstätten, Workshops, Exkursionen und wissenschaftlichem Austausch bietet es auch ein attraktives kulturtouristisches Angebot für die Bewohner und die Besucher des Landes«, heißt es in einer Mitteilung.
Langjährige Partner des Kulturlandes sind die Ministerien für Kultur sowie für Infrastruktur. Neben der institutionellen Unterstützung stellt des Kulturministerium in diesem Jahr Objektmittel in Höhe von 265 000 Euro bereit. Das Infrastrukturministerium steuert 100 000 Euro für Projekte, die Organisation und die Begleitpublikation bei. Als bedeutender Sponsor vor allem örtlicher Projekte und Veranstaltungen hat sich erneut auch der Ostdeutsche Sparkassenverband verdient gemacht.
Wissenschafts- und Kulturministerin Martina Münch (SPD) würdigte die große Themenvielfalt der 1998 gestarteten Kulturlandjahre. Sie sagte: »Kulturland Brandenburg ist inzwischen eine Marke, in der sich alle Brandenburger wiederfinden.« Im Rahmen des Themenjahres 2015 hätten rund 200 Veranstaltungen für die reichhaltige Kultur im Land geworben, mehr als 200 000 Besucher habe man begrüßt. Kulturland sei ein »wichtiges kulturpolitisches Instrument«, das viel zur Stärkung der kulturellen Bildung, des Kulturtourismus und der regionalen Identität in Brandenburg beitrage.
Dass Handwerk nicht nur Tradition, sondern auch Zukunft bedeute, machte der Vertreter des Handwerkskammertages des Landes, Ralph Bühring, klar. Die drei Kam- mern in Potsdam, Frankfurt (Oder) und Cottbus sind 2016 ebenso Partner wie die Arbeitsgemeinschaft Städte mit historischen Stadtkernen. Handwerk in Brandenburg sei heute mit 40 000 Betrieben, in denen 160 000 Menschen arbeiten, ein bedeutender Wirtschaftsfaktor, betonte Bühring. 130 Ausbildungsberufe biete das märkische Handwerk jungen Leuten, neben althergebrachten Berufen gehe es dort auch um Zukunftsthemen wie Digitalisierung, erneuerbare Energien oder E-Mobilität.
Brigitte Faber-Schmitt, Geschäftsführerin der Brandenburgischen Gesellschaft für Kultur und Geschichte, warb für die Vielfalt märkischer Handwerkstraditionen – der Weber und Töpfer, der Tischler und Maurer, der Stellmacher und Filzer. Sie gelte es wieder ins Licht der Öffentlichkeit zu rücken, ihren Wert für die Geschichte und Kultur des Landes und seine Zukunft erfahrbar zu machen.
Zwei afghanische Dokumentarfilme über Kinder, »Faridullahs freier Tag« und »Laylas Melodie«, je 15 Minuten lang, werden mit deutschen Untertiteln gezeigt. Regisseur Taj Mohammad Bakhtari aus Kabul ist anwesend. 9. April, 18 Uhr, Ferienland Luhme, Heegeseeweg 8-9.