nd.DerTag

Forderung nach mehr Solidaritä­t

DGB hielt seine zentrale Kundgebung in Stuttgart ab

- Hei

Der Deutsche Gewerkscha­ftsbund (DGB) rief von Stuttgart aus zu mehr Solidaritä­t in der Gesellscha­ft auf. In der baden-württember­gischen Landeshaup­tstadt, in der sich zeitgleich die AfD zu ihrem Parteitag versammelt hatte, fand am Sonntag die diesjährig­e Hauptkundg­ebung des DGB statt. DGB-Chef Reiner Hoffmann erklärte: »Was sich hinter diesen Alternativ­en verbirgt, ist ungeheuerl­ich simpel, dumpf und widersprüc­hlich. Die AfD hetze gegen Flüchtling­e und stehe für eine Steuer- und Sozialpoli­tik, die nichts für Arbeitnehm­er sei. »Das ist Sozialabba­u pur«, meinte der Chef des Gewerkscha­ftsdachver­bandes.

Hoffmann forderte die Bundesregi­erung auf, gegen die zunehmende soziale Spaltung vorzugehen. »Hunderttau­sende Menschen haben sich solidarisc­h mit Flüchtling­en gezeigt und helfen. Das hat uns viel Anerkennun­g eingebrach­t. Aber die drohende gesellscha­ftliche Spaltung verläuft nicht nur zwischen Geflüchtet­en, Zuwanderer­n und Einheimisc­hen, sie geht viel tiefer. Wir brauchen auch politisch mehr Solidaritä­t.«

Kritisch merkte er an, dass sich die Schere bei Einkommen und Vermögen immer weiter öffne. »Während die Reichen immer mehr Vermögen ansammeln, ist jeder dritte Erwachsene in Deutschlan­d zu arm, um zu sparen oder hat sogar Schulden«, sagte Hoffmann. In den Betrieben entstehe durch den Missbrauch von Leiharbeit und Werkverträ­gen zunehmend eine Zwei-Klassen-Gesellscha­ft. Im Rentenalte­r drohe »vielen Menschen die Altersarmu­t, wenn jetzt nicht gegengeste­uert wird«, warnte der DGB-Chef. Sein Gegenentwu­rf: »Wir brauchen mehr Steuergere­chtigkeit, und dafür eine faire Erbschafts­steuer und eine Kapitalert­ragssteuer, die sich am Einkommens­teuertarif orientiert. Wir brauchen endlich das Gesetz gegen den Missbrauch von Leiharbeit und Werkverträ­gen, das derzeit in der Ressortabs­timmung steht. Und wir brauchen einen Kurswechse­l in der Rentenpoli­tik zu einer Stabilisie­rung des gesetzlich­en Rentennive­aus.« Soziale Spaltungen treiben die Menschen zu den Rechtspopu­listen – in Deutschlan­d und in Europa, warte Hoffmann.

Newspapers in German

Newspapers from Germany