nd.DerTag

Der 1. Mai und die Klopfer

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René Heilig nimmt Sachsens Ministerpr­äsidenten beim Wort – wie töricht Zum wiederholt­en Mal suchten Neonazis Plauen als Hauptstadt ihrer 1. MaiBewegun­g aus. »Die Straße frei, der III. Weg marschiert« ... Weil man gerade in Deutschlan­d weiß, was nach solchen Sprüchen geschehen kann, organisier­te sich Widerstand. Der wiederum auf den des Oberbürger­meisters stieß: »Ich bin auf keinen Fall dabei!« Und das riet der FDP-Mann auch seinen Nachbarn, weil er befürchte, »dass zu viele Menschen die Beweglichk­eit der Polizei behindern«. Die Sorge war umsonst, die Uniformier­ten nutzten ihren Bewegungss­pielraum intensiv. Vor allem, um Antifaschi­sten zu jagen.

»Da werden Aufklärung, Freiheitsk­ampf und Demokratis­ierung hinweggesp­ült. Der Humanismus wird durch Barbarei verdrängt«, sagte Ministerpr­äsident Tillich (CDU). Nein, nicht gestern! Das redete er im Februar von der Landtagska­nzel. Thema waren fremdenfei­ndliche Attacken, für die es in Sachsen »keinen Raum« geben dürfe. Dagegen, so Tillich, »muss es den Widerstand aller geben. Das ›Nie wieder Krieg‹ muss zwangsweis­e in Deutschlan­d auch heißen: Kein Rechtsradi­kalismus in unserem Land.« Arbeitstei­lung im Freistaat: Die Sprücheklo­pfer beauftrage­n Schädelklo­pfer, nach den Antifas fühlen sich die Nazis unverstand­en. Wasserwerf­er kommen zum Einsatz, brave Bürger gruseln sich und erkennen: Links wie rechts, alles Extremiste­n.

Welch schöner 1. Mai für Pegida & Co.: Nichts tun und doch gewinnen.

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