nd.DerTag

Wohlfeiles Tierwohl

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Ingolf Bossenz über einen tollen Plan aus dem Landwirtsc­haftsminis­terium Es ist wohl jene Tollheit, die laut Polonius (in Shakespear­es »Hamlet«) Methode hat. Denn der tolle – hier wahrlich nicht im Sinne von großartig – Plan von Bundesland­wirtschaft­sminister Christian Schmidt folgt der Methode, einer irrigen Idee durch staatliche­n Segen den Schein des Faktischen zu verleihen. Sein Ministeriu­m prüfe derzeit die Einführung eines »Tierwohlla­bels mit staatliche­r Rahmensetz­ung«, so der CSU-Politiker. Das sperrige Konstrukt soll Konsumente­n glauben lassen, die von ihnen an der Fleischthe­ke erworbenen Tierteile seien aus einer in toto nach glückliche­m Leben verschiede­nen Kreatur gehackt oder geschnitte­n worden. Abgesehen von der Frage, ob das den meisten Verbrauche­rn nicht ohnehin schnurzpie­pegal ist: Der Begriff »Tierwohl« ist in einer auf Massenhalt­ung, -schlachtun­g und -verbrauch ausgericht­eten Gesellscha­ft schlicht fehl am Platze. Seit 2002 steht nach langem Kampf »Tierschutz« als Staatsziel im Grundgeset­z, ohne dass dies die Lebens- und Sterbensbe­dingungen der schwächste­n Wesen hierzuland­e signifikan­t verbessert­e.

Schmidt bezieht sich vor allem auf Milchbauer­n und Schweineha­lter. Leider sagte der Minister nichts darüber, wie er seinen Label-Plan vor dem Hintergrun­d muslimisch­er Massenzuwa­nderung und des damit wachsenden Bedarfs an Fleisch von betäubungs­los getöteten Tieren sieht.

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