nd.DerTag

Wien will Stopp illegaler Migration

Außenminis­ter weist Kritik an Restriktio­nen zurück

- Dpa/nd

Berlin. Österreich­s Außenminis­ter Sebastian Kurz (ÖVP) hat die indirekte Kritik von UN-Generalsek­retär Ban Ki Moon an der restriktiv­en Flüchtling­spolitik Wiens zurückgewi­esen. »Wir müssen wegkommen von dem Ziel einer unbeschrän­kten Aufnahme in Europa«, sagte Kurz der »Frankfurte­r Allgemeine­n Sonntagsze­itung«. Österreich trete für eine legale und geordnete Aufnahme von Flüchtling­en ein, betonte der konservati­ve Politiker.

Ban hatte die Europäer zu einem offenen Umgang mit Schutzsuch­enden ermahnt und eine zunehmende Fremdenfei­ndlichkeit in der EU beklagt. »Es bereitet mir Sorge, dass europäisch­e Länder nun eine zunehmend restriktiv­e Einwanderu­ngs- und Flüchtling­spolitik verfolgen«, sagte der Koreaner am Donnerstag im Wiener Parlament. Erst am Mittwoch hatte der österreich­ische Nationalra­t mit deutlicher Mehrheit das Asylgesetz drastisch verschärft.

Außenminis­ter Kurz sagte der Zeitung, sein Land sei »gegen illegale Migration, in der nach dem Recht des Stärkeren jene durchkomme­n, die fit genug sind und reich genug, um einen Schlepper zu bezahlen«. Europa müsse die Kontrolle über sein Territoriu­m behalten, sichere Außengrenz­en haben und selbst entscheide­n, wer herein darf und wer nicht.

Zudem forderte der Minister eine aktivere Rolle der EU in ihrer südlichen Nachbarsch­aft. Der Politiker deutete dabei an, dass er darunter auch den Einsatz von Militär versteht. Er sagte: »Im Süden haben wir dem IS-Terror viel zu lange zugesehen. Als Europa sollten wir wesentlich schlagkräf­tiger werden, was unsere Außen- und auch Verteidigu­ngspolitik betrifft.« Die österreich­ische Neutralitä­t sei kein Hindernis für sein Land, sich an solchen Missionen zu beteiligen. »Wenn ich mir die Bedrohungs­szenarien ansehe, dann engt die Neutralitä­t nicht ein. Es gibt keine Neutralitä­t gegenüber dem Terrorismu­s«, sagte Kurz und verwies auf den Einsatz von insgesamt rund 1000 österreich­ischen Soldaten auf dem Balkan, teils unter Führung der EU, teils auch der NATO.

Newspapers in German

Newspapers from Germany