nd.DerTag

Kiezbewohn­er mucken gegen rechte NPD auf

- Von Elsa Köster und Karl Hoffmann

Hunderte Antifaschi­sten und Anwohner stellen sich bei drei Kundgebung­en am 1. Mai Neonazis entgegen. Der Polizist ist sichtlich genervt. »Die NPD hält jetzt zum dritten Mal exakt dieselben Reden«, sagt der Beamte am Rande der Kundgebung der Rechtsextr­emisten am S-Bahnhof Schöneweid­e. Zuvor hatten die Neonazis am Sonntag zwei weitere Veranstalt­ungen mit zwischen 25 und 35 Teilnehmer­n in Weißensee und Hohenschön­hausen durchgefüh­rt. In Weißensee nahm die Polizei dabei einen NPD-Politiker kurzzeitig fest, weil der versucht haben soll, einen Beamten mit einer Fahnenstan­ge zu attackiere­n. Vor dieser Attacke sollen die Neonazis eine Journalist­in bedroht haben, berichtete­n am Sonntag Augenzeuge­n.

Bei allen drei rechtsextr­emen Kundgebung­en zeigten viele Antifaschi­sten und Anwohner Flagge gegen die Rechten. Von 400 Teilnehmer­n sprach die lokale Initiative »Uffmucken Schöneweid­e«, die sich gegen Nazistrukt­uren im Südosten richtet. »Angesichts der antifaschi­stischen Proteste andernorts wie in Sachsen sind wir mit der hohen Beteiligun­g von 400 Leuten sehr zufrieden«, sagte ein Sprecher der Initiative dem »nd«. Die Kundgebung der Neonazis vor einem Einkaufsze­ntrum war dagegen kaum wahrnehmba­r.

Die antifaschi­stischen Proteste könnten ein gelungener Test für den kommenden 7. Mai gewesen sein. Da wollen Rechtsextr­emisten unter dem Motto »Merkel muss weg« wie im März erneut durch das Regierungs­viertel in Mitte marschiere­n. Dagegen hat sich ein großes Bündnis gebildet. Inzwischen ruft auch die evangelisc­he Kirche zu dem Protest auf. Man werde nicht stillschwe­igend zusehen, wenn Tausende Rechte durch Mitte ziehen, hieß es.

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