Berliner schmettern sich zum Triple
Drittes Spiel, dritter Sieg: Die Berlin Volleys werden gegen Friedrichshafen souverän Meister
Die BR Volleys haben es geschafft: Erstmals geht mit Meisterschaft, Pokalsieg und Europacup-Titel das Triple nach Berlin. Der neue Meister zeigte in der Finalserie eine überzeugende Leistung. Als der entthronte Meister den letzten Aufschlag ins Netz gesetzt hatte, tanzten die neuen Champions minutenlang auf dem Parkett. Nach dem nationalen Pokal und dem CEV-Cup ist 2016 auch die Meisterschale in Berlin. Mit einem ungefährdeten 3:0 (26:24, 25:16, 25:21) im dritten Finalspiel entrissen die BR Volleys dem VfB Friedrichshafen wieder den Titel und gewannen zum siebten Mal die deutsche Volleyball-Meisterschaft der Männer. Der dritte Sieg in der Play- off-Endspielserie machte am Sonntag den ersten Titeltriumph der Berliner in eigener Halle seit 2004 perfekt.
VfB-Guru Stelian Moculescu verfolgte das letztes Spiel seiner erfolgreichen Trainerkarriere ohne große Gefühlsausbrüche am Spielfeldrand. Seine Mannschaft wehrte sich im dritten Finalspiel in der mit 8120 Volleyballfans fast voll besetzen MaxSchmeling-Halle zwar vehement, ging in den ersten beiden Sätzen sogar mehrmals in Führung. Am Ende aber blieb dem 65 Jahre alten gebürtigen Rumänen Moculescu sein 41. Titel als Coach vorenthalten.
Berlin krönte mit Titel den Aufbruch in ein neues Volleyballzeitalter. Spieler wie Kapitän Robert Kromm, der im Finale bärenstarke Diagonalangreifer Paul Carroll und Mittelblocker Felix Fischer prägten ein gefestigtes Team, das immer wieder punktuell verstärkt wurde. »Wir reden von einem Projekt, dass wir weiter vorantreiben wollen«, betonte Manager Kaweh Niroomand. »Die Mannschaft hat einen starken Charakter«, betonte Roberto Serniotti. An seinem 54. Geburtstag durfte der Italiener den ersten Meistertitel als Trainer in Deutschland feiern.
Ihre größte Qualität, dass die Berlin Recycling Volleys vor allem in den Playoff-Drucksituationen stets die richtige Lösung fanden, demonstrierten die Gastgeber auch in der dritten Partie der Finalserie. Als der VfB im ersten Durchgang kurz vor dem Satzgewinn stand, wendeten Ersatz-Zuspieler Sebastian Kühner und der Australier Carroll mit zwei direkt verwandelten Aufschlägen das Blatt. Moculescu hakte die Partie und seine letzte Titelchance in 40 Jahren schon vor dem dritten Satz ab, verzichtete auf eine längere Ansprache in der Pause. Die BR Volleys spielten sich in 81 Minuten förmlich in einen Rausch, der auch nach dem letzten Punkt anhielt.
Friedrichshafen wird in der neuen Saison mit dem Noch-Bundestrainer Vital Heynen als Moculescu-Nachfolger einen neuen Anlauf auf die 14. Meisterschaft nehmen. Drei Titel in einer Saison hatte der Rekordmeister 2007 geschafft. Damals holte der VfB auch die Champions League – dieses Ziel bleibt für die Berliner noch.
Dafür müsste der neue Meister allerdings noch eine neue Qualitätsstufe erklimmen. »Da messen wir uns mit Vereinen, die das Vier- oder Fünffache unseres Etats haben«, erklärte Manager Niroomand.