Schmerzmittel Meistertitel
FC Bayern knackt Rekorde, Stuttgart vor dem Abstieg
Aue steigt gleich wieder auf
Trainer Pavel Dotchev hatte Tränen in den Augen, die Spieler rasteten mit den Fans aus: Der FC Erzgebirge Aue hat wider aller Erwartungen die direkte Rückkehr in Liga zwei geschafft. »Ein Traum ist wahr geworden«, sagte Angreifer Nicky Adler euphorisch nach dem erlösenden 2:0Sieg bei Fortuna Köln. Direkt nach dem Abpfiff stürmten die Auer Fans den Rasen des Kölner Südstadions, ein ganz Gewiefter schnitt den Anstoßpunkt heraus und sicherte sich das vielleicht irgendwann mal wertvolle Stück Grün. Die Mannschaft feierte mit Bier in der Kabine, ehe sie die Pressekonferenz mit einer lautstarken Polonaise stürmte. Nur Aufstiegsheld Pavel Dotchev, dem das Erzgebirge zu Füßen liegen dürfte, war schnell wieder im Trainermodus und dachte schon an das Sachsen-Pokalfinale am Dienstag gegen Zwickau. »Wir wollen natürlich auch den Pokal gewinnen«, sagte er. Aber auch beim Bulgaren waren kurz zuvor die Erleichterung und die Freude nach dem überraschenden Wiederaufstieg erkennbar. »Wir sind einfach nur überglücklich«, sagte er nach dem Abpfiff mit Tränen in den Augen. Bis Montagnachmittag hat sein Team frei. Nach der Saison soll auf Mallorca ein Partymarathon starten. Cottbus darf weiter hoffen Am Ende war Claus-Dieter Wollitz das Wie völlig egal. Hauptsache, die drei Punkte waren auf dem Konto. »Insgesamt war es ein glücklicher Sieg«, resümierte der Cottbuser Trainer gewohnt ehrlich. Cottbus liegt nach dem 1:0 in Erfurt einen Spieltag vor Schluss als 17. einen Zähler vor den Abstiegsrängen. Am kommenden Samstag können die Lausitzer mit einem weiteren Erfolg gegen Mainz den Ligaverbleib perfekt machen. Obwohl es für Erfurt um nichts mehr ging, wollte Trainer Stefan Krämer gegen seinen früheren Klub unbedingt gewinnen: »Wir hatten eine große Verantwortung gegenüber der Liga. Generell ist Verlieren nicht mein größtes Hobby und uncool.« Dresdens Eilers will Torjägerkrone Justin Eilers will seine Aufstiegssaison noch mit der Torjägerkrone veredeln. »Ich war die ganze Zeit oben, von daher will ich sie auch holen«, sagte der beste Stürmer der 3. Liga. Beim 3:2 in Münster traf der Dresdner zweimal und hat nun 23 Saisontore erzielt. Magdeburgs Verfolger Christian Beck liegt mit 19 Treffern deutlich dahinter. Rostocks zweite Garde zu schwach »Wir wollen die lange Heimreise nicht mit einer klaren Niederlage im Gepäck antreten«, hatte Hansas Trainer Christian Brand vor der letzten Auswärtspartie der Saison gesagt. Doch daraus wurde nichts. Beim Mainzer Nachwuchs, der sich mit dem 4:0 aus dem Abstiegskampf verabschiedete, hatte Rostock keine Chance. Brand hatte nach dem vor einer Woche selbst festgezurrten Klassenerhalt vielen Spielern der zweiten Garde eine Chance gegeben. Doch außer Kampfgeist boten sie nur wenig. Wohlfühloase in Chemnitz Für Daniel Frahn wird der Chemnitzer FC zur neuen Wohlfühloase. »Hier habe ich dank Team und Fans die Freude am Fußballspielen zurückgewonnen«, bekannte der im Winter Gelungener Abschied für Halle »Das letzte Heimspiel der Saison willst du immer gewinnen«, sagte Halles Trainer Rico Schmitt. Dies sei der Mannschaft in großartiger Weise gelungen. Dem Treffer zum 3:1-Endstand gegen Aalen war ein Konter vorausgegangen, »den wir endlich einmal so ausgespielt haben, wie ich mir das vorstelle«. Die Mannschaft habe sich und den Fans einen tollen Heimabschluss der Saison beschert. Magdeburg hofft noch auf Pokal Dank Marius Sowislo kann Magdeburg weiter auf die direkte Qualifikation für den DFB-Pokal hoffen. Durch den 1:0-Sieg in Stuttgart nach dem verwandelten Standard des Kapitäns haben es die Elbestädter am letzten Spieltag selbst in der Hand, sich mit einem Erfolg gegen Würzburg die Pokalteilnahme zu sichern. Berlin. Der deutsche Fußballrekordmeister FC Bayern München kann sich einen Spieltag vor Saisonende an Zahlen nur so berauschen: Mit dem 2:1-Sieg gegen den FC Ingolstadt konnte vorzeitig der 26. deutsche Meistertitel und der vierte Titelgewinn in Folge gefeiert werden, was noch keinem Klub zuvor gelungen war.
Bayern-Trainer Pep Guardiola ist zudem nach Udo Lattek und Ottmar Hitzfeld der dritte Bundesligatrainer, der dreimal nacheinander deutscher Meister wurde. Das 1:0 von Robert Lewandowski in Ingolstadt war das 250. Tor der Bayern im 101. Bundesligaspiel unter Guardiola. Der 27jährige Pole könnte mit derzeit 29 Toren als erster Spieler seit 39 Jahren die 30-Tore-Marke in einer Saison knacken. Und schließlich winkt dem Rekordmeister am 21. Mai beim DFB-Pokalfinale in Berlin gegen Borussia Dortmund das elfte Double in der Vereinsgeschichte. Auch das wäre selbstredend ein Rekord.
Trotz aller Bestwerte bleibt die Frage: Sind sie nur Trostpreise nach dem Ausscheiden im Halbfinale der Champions League? Die Bayern sehen den vierten Meistertitel am Stück als Genugtuung. Der Titel wirkte bei ihnen wie ein starkes Schmerzmittel. Ohne Meisterschale und Weißbierduschen jubelten sie angeführt von Thomas Müller zunächst mit einem Megafon auf dem Ingolstädter Rasen noch recht verhalten. Aber nach den ersten Bierchen in der Kabine steigerte sich die Laune auf der kurzen Heimfahrt mit dem Mannschaftsbus bis zur Late- Night-Party in einem Restaurant in der Münchner Innenstadt. Dort war zur Freude aller Beteiligten auch der erkrankte Sportvorstand Matthias Sammer dabei.
»Der Titel wird uns ein bisschen die Wunden schließen lassen, die es mit dem ChampionsLeague-Aus ohne Frage gegeben hat«, sagte Vorstandschef KarlHeinz Rummenigge. Kapitän Philipp Lahm bestätigte nach der geschichtsträchtigen Leistung von vier Meistertiteln am Stück: »Dieser Rekord war unser großes Ziel. Pep Guardiola hat seiner Mannschaft drei Tage trainingsfrei gegeben. Erst danach wird die Arbeit wieder aufgenommen für die Abschiedsspiele des Trainers in Liga und Pokal.
Auf Abschied stehen die Zeichen derweil beim VfB Stuttgart. Es droht der zweite Bundesligaabstieg nach 1975. Die Mannschaft verlor nach einer erschreckend schwachen Vorstellung gegen Mainz mit 1:3 und kann sich nach der fünften Pleite in Serie aus eigener Kraft nicht mehr retten. Vermummte Zuschauer stürmten nach dem Spiel den Platz. Die Spieler konnten nur mit Hilfe von Sicherheitskräften in die Kabinen eskortiert werden.
Dagegen schaffte Aufsteiger Darmstadt mit dem 2:1 bei Hertha BSC den Klassenerhalt. Auch Augsburg verhinderte mit dem 1:1 bei Schalke 04 vorzeitig den Abstieg. Hoffenheim und Hamburg können trotz Niederlagen für die nächste Bundesligasaison planen. Bremen und Frankfurt duellieren sich am letzten Spieltag direkt um den rettenden 16. Platz.
vom Zweitligisten Heidenheim gekommene Stürmer. Am Samstag traf er zum 1:0 und bereitete das entscheidende 2:1 von Matti Steinmann vor. Der CFC verbaute Osnabrück damit die letzte Aufstiegschance.