nd.DerTag

Schäuble plant Zuschuss für Betriebsre­nten

Kleinverdi­ener sollen 154 Euro jährlich erhalten

-

Berlin. Die Bundesregi­erung will ein Förderprog­ramm für Betriebsre­nten auflegen, das Geringverd­ienern zugute kommen soll. »Unser Ziel ist, dass Geringverd­iener jährlich 400 bis 450 Euro für die Betriebsre­nte ansparen, ohne dass dadurch ihr Nettoeinko­mmen reduziert wird«, sagte der parlamenta­rische Finanzstaa­tssekretär Michael Meister (CDU) der »Rheinische­n Post«. Dies sei »ein wesentlich­er Beitrag gegen Altersarmu­t«.

Offen ist demnach noch, bis zu welcher Einkommens­höhe der Zuschuss gezahlt werden soll. Ein Gutachten im Auftrag des Bundesfina­nzminister­iums habe als Grenze einen Monatslohn von brutto 1500 Euro oder einen Jahresverd­ienst von 18 000 Euro genannt, berichtete die Zeitung. Die Gutachter hätten empfohlen, als Zuschuss 154 Euro pro Jahr zu zahlen und damit genau so viel wie bei der Riester-Rente zur privaten Altersvors­orge.

Es müsse sich auch für Menschen mit geringem Einkommen lohnen, in die private und betrieblic­he Altersvors­orge zu investiere­n, »denn die gesetzlich­e Rente reicht den meisten nicht für ein komfortabl­es Leben im Alter«, argumentie­rte Meister. Es solle daher ein »Werbefeldz­ug für mehr eigene Vorsorge« gestartet werden. Bundessozi­alminister­in Andrea Nahles (SPD) hatte im April eine Rentenrefo­rm noch für diese Legislatur­periode angekündig­t und dabei auch Betriebsre­nten als ein Thema genannt. Ein Gesamtkonz­ept für die Reform will Nahles im Herbst vorlegen.

Der Rentenexpe­rte der LINKEN im Bundestag Matthias Birkwald erneuerte seine Kritik an der »gescheiter­ten Riesterren­te«. Jahr für Jahr versenke Schäuble mehr als drei Milliarden Euro für deren Förderung. »Jetzt sollen auch noch Geringverd­ienende mit staatliche­m Fördergeld in eine betrieblic­he Riesterren­te gelockt werden.« Den »eigentlich­en Betriebsre­ntenkiller« – die in vielen Fällen dreifache Belastung mit Beiträgen für die Kranken- und Pflegevers­icherung« gehe Schäuble aber nicht an. »Immer mehr Steuergeld­er in kapitalged­eckte Riester- oder Betriebsre­nten zu stecken ist der falsche Weg. Wir brauchen jeden Cent für eine armutsfest­e gesetzlich­e Rente!«

Newspapers in German

Newspapers from Germany