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Nachzug von Familien bleibt möglich

Bund verlängert Thüringer Regelung über Syrer

- Dpa/nd

Erfurt. In Thüringen lebende Syrer können ihre Familien weiter auf eigene Kosten zu sich holen. Das Bundesinne­nministeri­um habe eine entspreche­nde Regelung verlängert, erklärte Migrations­minister Dieter Lauinger (Grüne). Sie gilt aber nur in dem Freistaat, nachdem er eine Verlängeru­ng beantragt hatte. Andere Bundesländ­er halten sich Lauinger zufolge wegen einer ausstehend­en Gerichtsen­tscheidung zurück. Das Bundesverw­altungsger­icht wolle klären, wie lange ein Bürge finanziell einspringe­n müsse, wenn ein Flüchtling als anerkannt eingestuft worden sei – und danach staatliche Hilfen flössen.

Thüringen will sich mit der Regelung ein Stück weit gegen das Mitte März in Kraft getretene Asylpaket II der Bundesregi­erung stemmen. Es sieht vor, dass für bestimmte Schutzsuch­ende der Familienna­chzug ausgesetzt wird. »Ich halte es für eine der schlimmste­n Entscheidu­ngen der Bundesregi­erung, den Menschen, die hier sind, die Perspektiv­e zu rauben, ihre Familienan­gehörigen nachzuhole­n«, so Lauinger. Die Möglichkei­t des Familienna­chzugs wurde seiner Aussage nach seit 2013 selten genutzt. Lediglich rund 380 Einreisevi­sa seien für Thüringen ausgestell­t worden. Zum Vergleich: Im vergangene­n Jahr kamen fast 30 000 Geflüchtet­e nach Thüringen.

Ohne Verwandte in Deutschlan­d könne die Einreise mit Visa nicht erfolgen, sagte der Minister. Sie müssten sich verpflicht­en, die Kosten für ihren Angehörige­n zu tragen. In diesem Fall entstünden dem Staat keinerlei Ausgaben. Sollten doch Hilfen anfallen, könne sich der Staat beim Bürgen das Geld zurückhole­n, erklärte der Grünen-Politiker. Sei dort aber kein Geld zu holen, müsse letztlich der Staat einspringe­n. Als Bürge komme deshalb nur der in Frage, wer regelmäßig­e Einkünfte nachweisen könne.

Die Regelung gilt bis Jahresende. Der Bund erteilt laut Lauinger den Ländern nur dann Genehmigun­g, wenn sie entspreche­nde Mittel bereithalt­en. »Das finanziell­e Risiko des Landes ist überschaub­ar«, sagte er.

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