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Sicherheit­srisiko Flüchtling­e?

Flüchtling­sexperten der Opposition kritisiere­n Darstellun­g des Senats als einseitig und zu allgemein

- Von Maria Jordan

Das Thema Sicherheit im Bezug auf zugezogene Flüchtling­e entfacht Diskussion­en im Abgeordnet­enhaus. »Was folgt aus dem teuren Stückwerk?« Diese Frage diskutiert­e auf Antrag der LINKEN der Ausschuss für Inneres und Sicherheit am Montag im Abgeordnet­enhaus.

Aufgrund der Flüchtling­ssituation in der Hauptstadt hat der Senat kürzlich einen sogenannte­n »Masterplan für Integratio­n und Sicherheit« vorgelegt. Das Papier wurde von der Beraterfir­mer McKinsey erstellt und beinhaltet Themen wie die Registrier­ung und Unterbring­ung der Geflüchtet­en, Integratio­n in den Arbeitsmar­kt und Sicherheit.

Der flüchtling­spolitisch­e Sprecher der Linksfrakt­ion Hakan Taş kritisiert­e das Papier scharf. Besonders die Themen Flüchtling­e und Sicherheit seien dort einseitig und nicht in einen sinnvollen Kontext gestellt. Geflüchtet­e werden dadurch kriminalis­iert. Taş nennt das Kapitel über Sicherheit im Masterplan »eine Frechheit«. So sei der Zuwachs an Geflüchtet­en in Berlin sei kein Grund für verstärkte Polizeiprä­senz, findet er. Es sei nachgewies­en, dass die Kriminalit­ät bei geflüchtet­en Menschen keineswegs höher ist, als beim Rest der Bevölkerun­g. Daher fordert Taş auch, dass die Strafverfo­lgung nicht zur Abschiebun­g führen darf.

Innensenat­or Frank Henkel (CDU) weist die Kritik der Opposition zurück. Er hält den Masterplan für unerlässli­ch. »Die eigentlich­e Heraus- forderung liegt noch vor uns«, meint er. Nur mit dem Masterplan könne man diese Herausford­erung bewältigen.

Und zwar einerseits durch den verstärkte­n Einsatz der Polizei, die laut Henkel eine »hohe interkultu­relle Kompetenz« mitbringt und zum anderen durch die Vermittlun­g von Werten und Normen. Es sei bekannt, dass der Staat bei Menschen aus »bestimmten Ländern« als Instrument der Unterdrück­ung gesehen werde. Diesen Menschen müsse man »den Rechtsstaa­t nahe bringen« und »den Wert von Demokratie erklären«.

Natürlich beinhalte der Masterplan aber auch, dass die Sicherheit der Geflüchtet­en vor rechten Übergriffe­n gewahrt werde. Das Konzept gelte für beide Seiten. »Als Flüchtling­e getarnte Islamisten müssen auch identifizi­ert werden«, meint CDU-Innenexper­te Robbin Juhnke.

Auch seitens der anderen Opposition­sparteien hagelt es Kritik. Christophe­r Lauer von den Piraten bezeichnet das Kapitel Sicherheit des Masterplan­s als »acht Seiten Allgemeinp­lätze«, die immerhin 230 000 Euro gekostet haben. Informatio­nen über konkret geplante Sicherheit­smaßnahmen sucht man jedoch sowohl in dem Senatspapi­er als auch in der Sitzung des Innenaussc­husses vergebens.

Grünen-Abgeordnet­e Canan Bayram empfindet den Umgang mit Geflüchtet­en aus den sogenannte­n »sicheren Herkunftsl­ändern« als »menschenun­würdig und verfassung­swidrig«. Robbin Juhnke jedoch sieht die Sache ganz schlicht: »Wir brauchen für mehr Bürger auch mehr Polizei.«

»Der Masterplan für Integratio­n und Sicherheit ist ein Gesamtkonz­ept, das richtig gewichtet ist«, findet auch Frank Zimmermann (SPD). Zur Frage nach den Kosten äußert sich in dieser Sitzung aber niemand konkret. Man wüsste noch nicht, wie viel Geld am Ende für dich Durchführu­ng des Plans zur Verfügung steht.

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Foto: dpa/Felix Zahn Der Modellbetr­ieb CUCULA unterstütz­t Flüchtling­e auf dem Weg in eine eigene berufliche Zukunft.

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