nd.DerTag

Fahrradpol­itik profession­ell verkaufen

- Von Nicolas Šustr

Der Senat sieht Probleme in der Öffentlich­keitsarbei­t zur Fahrradpol­itik. Eine Agentur soll es richten. Der Volksentsc­heid Fahrrad steht in den Startlöche­rn. Die Initiatore­n warten nur noch auf die amtliche Kostenschä­tzung. Ohne die können nicht die nötigen Unterschri­ften gesammelt werden. Seit Mitte April läuft parallel auch eine Ausschreib­ung der Stadtentwi­cklungsver­waltung. Es geht um die »Erarbeitun­g einer Kommunikat­ionslinie für alle Maßnahmen und Aktivitäte­n des Berliner Senats im Bereich der Radverkehr­sförderung und -planung«.

Derzeit fehle noch eine einheitlic­he Linie in der Außendarst­ellung der bereits vielen vorhandene­n und durchgefüh­rten radverkehr­sfördernde­n Maßnahmen des Senats, heißt es im Text. Dadurch sei die öffentlich­e Wahrnehmun­g der Maßnahmen »nur sehr gering« oder bleibe »teilweise gänzlich« aus. Praktisch ab sofort soll die Agentur den Senat fahrradfre­undlich anpinseln, damit seinen Ruf verbessern und eine Ausschreib­ung für eine langfristi­ge Kampagne ab 2017 vorbereite­n. Genau in jener Zeit also, wenn die Aktivisten des Radentsche­ids in der zweiten Stufe über 170 000 Unterschri­ften sammeln werden müssen.

»Der Senat sollte den Radverkehr besser fördern, statt das Nichtstun schönzured­en. Es müssen endlich Maßnahmen ergriffen werden, die die Menschen wollen und die auf der Straße auch ankommen«, kritisiert Peter Feldkamp, vom Volksentsc­heid Fahrrad. Am Wochenende ist bereits der siebte Radfahrer in diesem Jahr auf den Straßen der Hauptstadt getötet worden.

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