Ein Vespa-Gefühl hatte ich nie
Zu »Ein Wiesel für das Vespa-Gefühl«, 23./24.4., S. 26
Dem »nd« alle guten Wünsche zum 70. Geburtstag. Zum Beitrag über die Vespa seien mir folgende Bemerkungen gestattet, zumal ich selbst viele Jahre Motorroller gefahren habe: Ein »Vespa-Gefühl« hatte ich dabei nie. Für mich waren allein der durch Bodenplatte und Spritzwand bedingte höhere Fahrkomfort und das einer schnellen Schadensbehebung bei einer Reifenpanne dienende Ersatzrad wichtig.
Der allererste Roller aus Ludwigsfelde, der 1955 vom Band gelaufene »Pitty«, war auf Grund der viel Karosserieblech verbrauchenden Vorderradverkleidung noch recht schwer und mit dem Motor der RT 125/2 (123 cm³, Dreiganggetriebe) zu schwach motorisiert. Der Nachfolger SR 56 »Wiesel« ging nicht erst 1959, sondern bereits 1956 in die Serienfertigung, was ja auch an der Bezeichnung »Stadtroller 56« erkennbar ist. Er brauchte wesentlich weniger Blech und hatte daher auch ein geringeres Gewicht, war aber mit dem gleichen Motor trotz einer Leistungssteigerung immer noch untermotorisiert. Dieses Problem wurde erst mit dem äußerlich nahezu gleich aussehenden SR 59 »Berlin« gelöst, dessen von der MZ 125/3 abgeleiteter Motor nicht nur ein Vierganggetriebe besaß, sondern für den Roller auch auf 143 cm³ aufgebohrt worden war.
Erst diese Antriebsmaschine wurde dem Verwendungszweck gerecht. Dem von 1963 bis 1964 gebauten Tourenroller »Troll 1«, für den Export in skandinavische Länder als »Berlin S« bezeichnet, lagen gänzlich andere Konstruktionsprinzipien zugrunde: Geschweißter Kastenpro- Beiträge in dieser Rubrik sind keine redaktionellen Meinungsäußerungen. Die Redaktion behält sich das Recht Sinn wahrender Kürzungen vor.