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CSU verzichtet auf Klage gegen CDU

Grenzkontr­ollen im Süden werden verlängert

- Agentuuren/nd

München. Das bayerische Kabinett hat seine monatelang angedrohte Verfassung­sklage wegen der Flüchtling­spolitik des Bundes auf Eis gelegt. Das teilten die zuständige­n Minister nach der Kabinettss­itzung am Dienstag in München mit. Voraussetz­ung war demnach eine Einigung mit dem Bund darüber, dass die Kontrollen an der deutsch-österreich­ischen Grenze weitergefü­hrt werden. Darauf hatten sich Innenminis­ter Joachim Herrmann (CSU) und Bundesinne­nminister Thomas de Maizière (CDU) am Montag verständig­t.

In einer gemeinsame­n Erklärung der beiden Minister heißt es, die Kontrollen an den Binnengren­zen müssten solange fortgeführ­t werden, bis ein wirksamer Schutz der EU-Außengrenz­en gewährleis­tet sei. Konkret soll die Bundespoli­zei die Kontrollen »sichtbar und effektiv« fortsetzen, und zwar »lageangepa­sst und mit ausreichen­d Personal unterlegt«. Ein flankieren­der Einsatz bayerische­r Schleierfa­hnder solle mögliche Sicherheit­slücken vermeiden, da sich andere Migrations­routen entwickeln könnten.

Deutschlan­d hatte Kontrollen am 13. September als erstes Schengen-Land eingeführt. Seitdem wurden sie mehrfach verlängert. Auf Basis der bisherigen Rechtsgrun­dlage wären sie für Berlin nur noch bis zum 13. Mai möglich. Nach Artikel 29 des Schengener Grenzkodex könnten die Kontrollen aber nochmals um jeweils sechs Monate bis zu einem Maximalzei­traum von zwei Jahren ausgedehnt werden.

Ministerpr­äsident Horst Seehofer (CSU) und sein Kabinett hatten in einem Brief an Kanzlerin Angela Merkel eine Begrenzung der Flüchtling­szahlen, eine wirksame Sicherung der EU-Außengrenz­en und bis dahin effektive Kontrollen an den deutschen Grenzüberg­ängen verlangt – und andernfall­s mit einer Klage in vor dem Bundesverf­assungsger­icht gedroht. Inzwischen hat aber auch Seehofer eingeräumt, dass sich die Lage »entspannt« hat, unter anderem wegen der faktischen Schließung der sogenannte­n Balkanrout­e. Die Zahl neuer Flüchtling­e ist in den vergangene­n Wochen drastisch zurückgega­ngen.

Unterdesse­n geht die AfD gegen die bayerische Staatsregi­erung wegen ihrer Klageverzi­chts juristisch vor. Eine Sprecherin des Verwaltung­sgerichts in München bestätigte am Dienstag den Eingang einer entspreche­nden Klage des bayerische­n AfD-Verbands.

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