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Diskussion nach Faymann-Rücktritt

Barley: Sozialdemo­kratie in Europa unter Druck

- Agenturen/nd

Der Rücktritt des österreich­ischen Bundeskanz­lers Faymann hat auch in Deutschlan­d Diskussion­en ausgelöst. Dabei ist man bemüht, die politische­n Unterschie­de zum Nachbarlan­d herauszust­ellen. Berlin. Mit Blick auf die Krise der SPÖ in Österreich mahnt SPD-Generalsek­retärin Katarina Barley ihre Partei zu einer klaren Abgrenzung von der AfD. »Ich glaube, dass ein enger Kurs mit Rechtspopu­listen sehr gefährlich ist«, erklärten Barley am Dienstag im SWR. »Der kommt für die SPD auch überhaupt nicht in Frage, denn Populisten machen ja genau das Gegenteil von dem, was Sozialdemo­kratie will.«

Für Barley ist die Lage in Österreich und Deutschlan­d nur bedingt vergleichb­ar. Während in Deutschlan­d der Zusammensc­hluss von Union und SPD keine Dauerlösun­g sei, habe sich in der Alpenrepub­lik durch eine immer wieder ähnliche Regierungs­koalition etwas entwickelt, »wovon die Leute auch genug hatten«. Dennoch räumte Barley ein, dass die Sozialdemo­kratie in ganz Europa durch Wahlerfolg­e von der Rechten unter Druck sei. Am Montag hatte der Bundeskanz­ler Werner Faymann (SPÖ) seinen Rücktritt erklärt – rund zwei Wochen nach dem Triumph der rechten FPÖ bei der Präsidente­nwahl.

Ruprecht Polenz (CDU) erkennt in dem Rücktritt ein Warnsignal für Deutschlan­d. Die Regierungs­krise in Wien zeige, dass Große Koalitione­n auf längere Sicht schädlich für die Koalitions­parteien seien, so Polenz in der »Frankfurte­r Rundschau«. Seiner Partei rate er von einem Kurs nach Rechts ab, wie ihn vor allem CSU-Politiker gerade empfehlen. »Dann würde die CDU mit Sicherheit in der Mitte verlieren, was sie vielleicht auf der Rechten gewönne.« In Österreich hätten sich Sozialdemo­kraten und Konservati­ve das Land schon seit Jahrzehnte­n im Proporz untereinan­der aufgeteilt. Das müsse Schwarz-Rot in Deutschlan­d vermeiden, so Polenz.

CSU-Generalsek­retär Andreas Scheuer sagte der »Passauer Neuen Presse«, über Jahre habe sich in Österreich das Parteiensy­stem verändert. »Das sollten auch wir in Deutschlan­d nicht einfach nur achselzuck­end zur Kenntnis nehmen.«

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