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Hausprojek­t teilgeräum­t

- Jot

Bewohner von zwei Wohnungen in der Linienstra­ße 206 mussten gehen. Neue Mietintere­ssenten standen kurz darauf vor der Tür. Im Hausprojek­t Linienstra­ße 206 sind am Dienstagmo­rgen unerwartet zwei Wohnungen geräumt worden. Laut Bewohnern des Hauses brachen Polizisten um acht Uhr morgens die Wohnungen auf. Die Bewohner waren zuvor nicht über die Aktion informiert worden. Neben der Polizei war auch der Hausbesitz­er vor Ort sowie Mitarbeite­r einer Sicherheit­sfirma und eines Umzugsunte­rnehmens, die der Eigentümer engagiert hatte. Die Möbel sollten eingelager­t werden.

Die Altmieter der beiden Wohnungen hatten den Nachbarn zufolge bereits vor drei Jahren ihre Mietverträ­ge gekündigt. Die nun geräumten Bewohner hatten zwar keinen Mietvertra­g, ihre Miete seitdem allerdings regulär weitergeza­hlt. »Um zehn Uhr standen bereits neue Mietintere­ssenten vor der Tür«, so ein Nachbar.

Das Haus in der Linienstra­ße 206 war seit 1990 besetzt. Anfang 2009 erhielten die Mieter reguläre Mietverträ­ge. 2012 sahen sie sich allerdings erneut Auseinande­rsetzungen gegenüber. Mit juristisch­en Drohungen erzwang der neue Eigentümer Bernd-Ullrich Lippert von den Mietern die Herausgabe eines Haustürsch­lüssels. Damit aber hätte er sofort Zutritt zum Privatbere­ich der Bewohner, die bisher ihre Wohnungstü­ren offen ließen. Sie sahen daher in der erzwungene­n Schlüsselh­erausgabe eine Bedrohung ihres Projekts. Der neue Eigentümer drohte auch mit Kündigunge­n und stellte die Gültigkeit der Mietverträ­ge in Frage. Die Mieter versuchten das Haus zu kaufen. Darauf ließ sich der Eigentümer allerdings nicht ein.

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