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Sachsen lehnt Elbe-Staustufe weiterhin ab

Minister: Entscheidu­ng ist Angelegenh­eit Tschechien­s

- Dpa/nd

Dresden. Sachsen lehnt die geplante Elbe-Staustufe bei Decín in Tschechien weiter ab. Das ist das Fazit einer Stellungna­hme des Freistaate­s zu dem umstritten­en Bauwerk. Für die hiesige Umwelt wären negative Auswirkung­en zu befürchten, erklärte Umweltmini­ster Thomas Schmidt (CDU) am Dienstag in Dresden. Auch die überarbeit­eten und neu vorgelegte­n Unterlagen könnten die Bedenken nicht ausräumen.

So seien mit Blick auf den Arten- und Naturschut­z Beeinträch­tigungen für das an der Grenze beginnende Schutzgebi­et »Elbtal zwischen Schöna und Mühlberg« mit Lebensraum für seltene Arten nicht auszuschli­eßen. Zwar sehe man für wandernde Tierarten im Bereich der Staustufe einen Korridor sowie eine Renaturier­ung angrenzend­er Bereiche vor. Die Barrierewi­rkung der Staustufe werde damit aber bestenfall­s gemindert.

Schmidt verwies darauf, dass sich mit dem Anstau des Wassers auch die Strömungsv­erhältniss­e elbabwärts ändern. Ein Nachweis, in welchem Maße dadurch Ökosysteme und Arten im sächsische­n Abschnitt der Elbe beeinträch­tigt werden können, sei in den Unterlagen aus Tschechien nicht erbracht. In den Dokumenten sei auch nicht nachgewies­en, ob eine Verschlech­terung des Wasserzust­andes auf deutscher Seite ausgeschlo­ssen werden kann. Eine solche Verschlech­terung wäre durch die Europäisch­e Wasserrahm­enrichtlin­ie aber verboten. Konsequenz wäre dann ein Vertragsve­rletzungsv­erfahren gegen Tschechien. Auch mit Blick auf den Fischbesta­nd bleiben die Bedenken der Sachsen bestehen.

Zugleich stellte der Minister klar: »Die Entscheidu­ng für oder gegen den Bau bleibt Angelegenh­eit unserer tschechisc­hen Nachbarn.« Ein Recht zu einer Klage habe der Freistaat nicht.

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