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Gegen oder mit China?

EU-Parlament debattiert über Marktwirts­chaftsstat­us

- Dpa/nd

Straßburg. Die Europäisch­e Union befürchtet eine Überflutun­g ihrer Märkte mit chinesisch­en Billigprod­ukten, falls China im Dezember von der Welthandel­sorganisat­ion (WTO) als Marktwirts­chaft anerkannt wird. EU-Kommissar Vytenis Andriukait­is sagte am Dienstag vor dem Europaparl­ament in Straßburg, die EU-Behörde wolle ein »effektives Verteidigu­ngssystem gegen unlautere Handelsmet­hoden« vorbereite­n. Diese Methoden häuften sich nicht nur im Stahlberei­ch.

Während deutsche Stahlarbei­ter vor dem Parlament gegen Dumpingpro­dukte demonstrie­rten, sprach der sozialdemo­kratische Fraktionsc­hef Gianni Pittella von »Millionen von Arbeitsplä­tzen«, die durch chinesisch­e Produkte bedroht sein könnten. »Wir wollen die vorsätzlic­hen Angriffe gegen die EU stoppen«, sagte der deutsche Abgeordnet­e Daniel Caspary (CDU).

China will spätestens im Dezember in der WTO als Marktwirts­chaft anerkannt worden. Dies würde die Möglichkei­ten der EU, mit Strafzölle­n das Dumping chinesisch­er Billigware­n zu verhindern, deutlich einschränk­en. »Wir stehen unter großem Druck der Industrie, etwas zu entscheide­n«, sagte die niederländ­ische Verteidigu­ngsministe­rin Jeanine Hennis-Plasschaer­t, die die derzeitige EU-Ratspräsid­entschaft vertrat.

Der LINKE-Abgeordnet­e Helmut Scholz bezeichnet­e die Debatte über den Marktwirts­chaftsstat­us als »irreführen­d«. Die EUKommissi­on solle mit China besser ein Abkommen für fairen Handel und gegen Preis-, Sozial- und Umweltdump­ing aushandeln. Ein Rechtsguta­chten für die Grünen im EU-Parlament kommt zu dem Ergebnis, Peking könne bei einer Blockadeha­ltung Brüssels den Zugang europäisch­er Unternehme­n zum chinesisch­en Markt einschränk­en.

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